Alle Beteiligten freuen sich über den erfolgreichen Start des Projektes „Gegen das Vergessen“. (Foto: Christof Becker)

Start des Projektes „Gegen das Vergessen“

29. Februar 2024 – Behördliche Gräueltaten und die Verantwortung städtischer Institutionen während der NS-Diktatur in Hagen aufarbeiten: Mit diesem Ziel ist in der vergangenen Woche das Projekt „Gegen das Vergessen“ der Caritas Hagen gemeinsam mit der Stadt Hagen unter aktiver Beteiligung von Menschen mit einer Behinderung gestartet. Weitere Kooperationspartner sind der Hagener Geschichtsverein, die Fachhochschule Dortmund. Hinzu kommt eine wissenschaftliche und eine künstlerische Begleitung.


Im Rahmen der ersten Veranstaltung haben alle Beteiligten ihre Vorstellungen vom Projekt dargestellt, gemeinsam die zu bearbeitenden Themen festgelegt und einen Zeitplan erstellt. Konkret soll es künftig um die Themen Gesundheitsämter im Nationalsozialismus, insbesondere das Hagener Gesundheitsamt, die kommunalen Wohlfahrtdienste in der NS-Zeit, das Hagener Erbgesundheitsrecht, Zwangssterilisierungen und Patientenmorde, Zwangsabtreibungen, Entmannungen, Verfolgungen von Homosexuellen, Juden, Sinti, Obdachlosen und weiteren Gruppen sowie Kindereuthanasie gehen. Ebenso werden die NS-Eugenik in Hohenlimburg, die Kontinuität nach 1945, die Fürsorgerinnen des Gesundheitsamtes sowie das Handeln zweiter Ärzte im Gesundheitsamt behandelt. Auch die Arbeit und Aufgaben des Hagener Gesundheitsamtes in der heutigen Zeit stehen im Fokus. Im weiteren Projektverlauf werden Daten gesammelt und bearbeitet, Projektpläne erstellt sowie Menschen mit einer Behinderung ausgewählt und einbezogen. Die nächste Veranstaltung ist nach den Osterferien geplant.


Hintergrund des Projektes

Bislang fehlt in Hagen eine angemessene Erinnerung an jenes Unrecht, das Menschen mit einer Behinderung während der nationalsozialistischen Diktatur erfahren haben. Hierzu gehören die behördlich verfügte Patiententötung (sogenannte Euthanasie), die Zwangssterilisation sowie die Zwangsabtreibung. Auch andere marginalisierte Gruppen wie Homosexuelle, Wohnungslose sowie Sinti und Roma wurden durch die Behörden verfolgt. Da gerade in Hagen besonders viele Menschen mit einer Behinderung Opfer nationalsozialistisch motivierten staatlichen Unrechts geworden sind, besteht eine besondere Verpflichtung, diese Schuld einzugestehen und der Opfer würdig zu gedenken.


Weitere Informationen erhalten Interessierte bei Friedrich Schmidt, Bereichsleiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Stadt Hagen, unter Telefon 02331/207-3554 sowie per E-Mail an friedrich.schmidt@stadt-hagen.de.