In einem Loch in der Decke eines Zwischenraumes im Treppenhaus sind die durchgefaulten und teilweise fehlenden Auflagerpunkte der Holzbalkendecke sichtbar. (Foto: Stadt Hagen)
Gemeinsame Kontrollaktion: Behörden überprüfen sechs Problemimmobilien
23. Februar 2024 – Ein offener Sicherungskasten, durchgefaulte Balken, Brandlasten: Unter Leitung der Dienststelle Ordnungsbehördliche Aufgaben der Stadt Hagen haben der Stadtordnungsdienst, die Bauordnung, die Wohnungsaufsicht, das Umweltamt, die Feuerwehr Hagen, die Polizei Hagen, das Jobcenter Hagen und der Zoll am vergangenen Dienstag, 20. Februar, eine gemeinsame Kontrollaktion in sechs Problemimmobilien durchgeführt. Im Fokus der Kontrollen stehen regelmäßig unter anderem der melderechtliche Status, die Rechtmäßigkeit des Leistungsbezuges, eine Müll- und Schädlingsproblematik, Verstöße gegen die Landesbauordnung, Brandlasten und die Überprüfung der Rettungswege.
Die vierte Kontrollaktion in diesem Jahr wurde von Mitarbeiterinnen der Bauordnung der Stadt Iserlohn begleitet. Problemimmobilien betreffen viele Kommunen und stellen für diese eine besondere Herausforderung dar, da sie sich als eine Gefahr für die allgemeine Sicherheit und Ordnung erweisen sowie einen negativen Einfluss auf die Umgebung haben. Eine Vernetzung der Behörden ist daher sinnvoll.
Prüfung des Meldestatus
Von den 127 gemeldeten Personen konnten 92 vor Ort überprüft werden. Zwei Personen sind nicht unter den jeweiligen Anschriften gemeldet und wurden dazu aufgefordert, sich unverzüglich anzumelden. Eine Person wird von Amts wegen abgemeldet. Hier teilte die Familie mit, dass die Angehörige umgezogen sei.
Brandlasten und Müll in den Immobilien
In nahezu allen überprüften Objekten fand das Team Brandlasten in den Treppenhäusern, Müll in den Kellern und Hinterhöfen sowie teilweise auf den Dachböden und falls vorhanden, auch in den kleinen Räumen auf den Zwischenpodesten im Treppenhaus vor. An diesen Stellen befanden sich früher die Toiletten, die so weniger Platz benötigten, als ein in der Wohnung gelegenes WC. Vielfach fehlten in den Wohnungen Rauchwarnmelder, zudem stellten die Behörden in etlichen Treppenhäusern und/oder Wohnungen Schimmelbefall fest.
Diverse weitere Mängel
In einer Wohnung entdeckten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine ungewöhnliche Kochmöglichkeit: Auf einem Stuhl wurde ein Camping-Gaskocher platziert. Obwohl in der Küche kein Herd vorhanden war, bot der Raum ausreichend Platz für eine Kochplatte. Der Campingkocher wurde im Beisein der Feuerwehr ordnungsgemäß entsorgt. Des Weiteren besteht bei der Haltung eines Tieres der Verdacht auf unsachgemäße Tierhaltung, diese wird im Nachgang eingehend überprüft.
Bei zwei Dachgeschosswohnungen stellten die Behörden fest, dass die Fenster in den Gauben zu klein und mehr als einen Meter von der Traufkante, dem Streifen zwischen Haus und Außengelände als Spritzschutz, entfernt sind. Somit ist der zweite Rettungsweg nicht gegeben. Da neben dem ersten Rettungsweg auch ein zweiter vorhanden sein muss, spricht die Bauordnung nun kurzfristig eine Nutzungsuntersagung für die Wohnungen aus. Die Eigentümerinnen und Eigentümer müssen den zweiten Rettungsweg entsprechend herstellen.
Erhebliche Missstände in einer Immobilie festgestellt In einem kontrollierten Objekt fand das Team gleich mehrere Baumängel, wie lose Fassadenteile und Schieferplatten, ein loses Treppengeländer, bei dem zudem die Treppenstreben fehlen, Schimmel im Treppenraum und durchgängig in den einzelnen Wohnungen sowie einen Durchbruch im Zwischenraum im Treppenhaus durch Lecks im Balkon-Dach-Fassadenbereich vor. Hier sind die Auflagerpunkte der Holzbalkendecke in zwei Wohnungen durchgefault und teilweise gar nicht mehr vorhanden. Als Sofortmaßnahme wurde die Nutzung der betroffenen Räume vorübergehend untersagt. Die Standsicherheit der Decke muss unverzüglich geprüft werden. Aufgrund einer zu niedrigen Brüstungshöhe untersagten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außerdem die Nutzung des undichten Balkons. In einer anderen Wohnung befindet sich ein offener Sicherungskasten, bei dem die Verkabelung allem Anschein nach nicht fachgerecht ausgeführt wurde. Die Kabel sind zum Teil angebrannt. Hier ist die zügige Überprüfung durch ein Fachunternehmen erforderlich. Zudem ist die Klingelanlage defekt und die Hauseingangstür schließt nicht. Der Dachboden und eine Abstellkammer im Treppenhaus sind stark durch Taubenkot verdreckt. In der Kammer lag außerdem eine tote Taube.
