Oberbürgermeister Erik O. Schulz gab bekannt, dass er bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren wird. (Foto: Carolina Freihoff/Stadt Hagen)

Oberbürgermeister Erik O. Schulz wird bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht erneut kandidieren

11. Januar 2024 – Oberbürgermeister Erik O. Schulz gab am Donnerstag, 11. Januar, bekannt, dass er bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren wird. In einer persönlichen Erklärung hat das Hagener Stadtoberhaupt seine Gründe dafür dargelegt:


„Nach reiflicher Überlegung in der Zeit über den Jahreswechsel und einem intensiven Austausch mit meiner Familie und meinen engsten Vertrauten habe ich entschieden, bei der Kommunalwahl 2025 nicht erneut als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters anzutreten.


Dies habe ich heute dem Verwaltungsvorstand, meinen politischen Partnern in der Allianz und meinen engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mitgeteilt. Ich will diesen Schritt aber auch der Öffentlichkeit, den Bürgerinnen und Bürgern erläutern.


Jeder, der in ein Amt auf Zeit gewählt wurde, muss sich die Frage stellen, wie lange soll man, wie lange kann man ein solches Amt ausfüllen und wann ist der richtige Zeitpunkt aufzuhören?


Ich räume offen ein, dass mir diese Entscheidung sehr schwergefallen ist, weil ich mit Herz und Seele Oberbürgermeister bin. Ich empfinde es als große Ehre, im zehnten Jahr erster Bürger meiner Heimatstadt Hagen sein zu dürfen und ich nehme meine Aufgaben nach wie vor mit großer Freude und Leidenschaft wahr. Daran hat sich bis heute nichts geändert.


Der Erfolg meiner Wahl 2014 und meiner Wiederwahl 2020 war die parteiübergreifende Zusammenarbeit der Allianz aus CDU, Grünen und FDP und die dabei getroffene Vereinbarung, mit mir als gemeinsam getragenen parteilosen Oberbürgermeister etwas Neues zu wagen, für Aufbruchstimmung zu sorgen und eine neue partnerschaftliche und sachorientierte Politik zu gestalten.


Dieses Modell hat sich – allen Unkenrufen zum Trotz – ausdauernd gut gehalten und bewährt! Gemeinsam haben wir viel erreicht für unsere Stadt, ganz oft übrigens auch im Konsens mit den weiteren im Rat vertretenen Fraktionen und Gruppen. Wir haben zukunftsfähige Entwicklungen für Hagen auf den Weg gebracht und wir haben eine Vielzahl herausfordernder Krisen gemeinsam gemeistert. Und das über die gesamte Zeit in einer fairen und transparenten Atmosphäre. Das macht mich durchaus stolz.


Natürlich haben die zahlreichen und direkt aufeinanderfolgenden Krisen der zurückliegenden Jahre von 2014 bis heute viel Kraft gekostet, haben oft große mentale Belastungen erzeugt und manches Mal auch bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit geführt. Das gilt für die Politik, für die Mitarbeitenden in der Verwaltung, für die Bürgerinnen und Bürger und es gilt auch für mich persönlich.


Die Stichworte lösen bei uns allen sehr präsente Erinnerungen aus: Die Krise rund um die Enervie, die ersten Flüchtlingszuweisungen in großer Zahl, die anhaltende Zuwanderung aus Südosteuropa, die Corona-Pandemie, das Jahrhunderthochwasser, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit all seinen Folgen, die Energiekrise, die steigende Inflation, die neuerlich steigende Zahl an Geflüchteten, die finanzielle Schieflage der Kommunen und die damit verbundenen Konsequenzen für den Haushalt.

Trotz all dieser Herausforderungen, die mich in meiner knapp zehnjährigen Amtszeit begleiten, hat mich diese Aufgabe stets mit großer Zufriedenheit erfüllt und tut dies ohne Einschränkung bis heute! Um es deutlich zu sagen: Von Amtsmüdigkeit kann keine Rede sein.


Im Gegenteil hat mir dieses Amt unzählige herausragende menschliche Begegnungen geschenkt, wofür ich ausgesprochen dankbar bin! Und es hat mich wirklich gefreut, dass ich ganz viel Zuspruch für eine erneute Kandidatur bekommen habe.


Aber zur lebendigen Demokratie gehört der Wandel. Politische Ämter werden uns auf Zeit verliehen, dennoch hängen wir an ihnen, bisweilen auch zu lange. Bei einigen Politikern, bei manchem Oberbürgermeister habe ich mir in der Vergangenheit die Frage gestellt, wann eigentlich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, Platz für neue Köpfe und damit auch für neue Entwicklungen zu machen. Deshalb ist es nur konsequent, dass ich mir diese Frage auch selbst stelle.


Bei meinem Ausscheiden im Herbst 2025 werde ich etwa elfeinhalb Jahre im Amt gewesen sein, bei einer erneuten Wiederwahl wären es dann deutlich über 16 Jahre. In meinen Augen eine zu lange Zeitspanne. Deshalb bin davon überzeugt, dass es richtig ist, den Staffelstab im kommenden Jahr an meine Nachfolgerin oder an meinen Nachfolger weiterzureichen.


Mir war es wichtig, meine Entscheidung frühzeitig zu treffen und auch bekannt zu geben, um den Parteien und auch potentiellen Kandidatinnen und Kandidaten die Gelegenheit zu eröffnen, sich auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr vorbereiten zu können.


Ich will zudem für mich persönlich die Chance ergreifen, mit dann 60 Jahren im kommenden Jahr noch einmal einen beruflichen Neustart anzugehen, was sicher nach einer weiteren Amtszeit schwieriger geworden wäre.


Last but not least will ich zukünftig auch mehr Zeit mit meiner Frau und meiner Familie verbringen können.


Meine Amtszeit als Hagener Oberbürgermeister endet absehbar Ende Oktober 2025. In der verbleibenden Zeit bis dahin werde ich mich unverändert mit meiner ganzen Kraft und Energie für die Bürgerinnen und Bürger und für die weitere positive Entwicklung meiner Heimatstadt engagieren und ins Zeug legen. Das habe ich den Wählerinnen und Wählern im Herbst 2020 versprochen. Und an dieses Verspechen werde ich mich bis zu meinem letzten Tag im Amt ohne Wenn und Aber halten!“