In der Karl-Adam-Halle wird ab Mitte November eine Notunterkunft für Geflüchtete eingerichtet. (Foto: Karsten-Thilo Raab/Stadt Hagen)

Zahl der Geflüchteten steigt: Krisenstab lässt Karl-Adam-Halle als Notunterkunft vorbereiten

2. November 2023 – Die Zahl der geflüchteten Menschen, die das Land Nordrhein-Westfalen der Stadt Hagen zuweist, steigt rasant. Die Stadt Hagen hat den zuvor einberufenen Ereignisstab aufgrund der dynamischen Entwicklungen in einen Krisenstab umgewandelt. Unter Leitung des zuständigen Beigeordneten Dr. André Erpenbach (Vorstandsbereich für öffentliche Sicherheit und Ordnung) hat der Krisenstab der Stadt Hagen entschieden, die Karl-Adam-Halle in Hagen-Vorhalle ab Montag, 13. November, für die Unterbringung von Geflüchteten herzurichten.


Zahl der Zuweisungen verdoppelt sich

Bis Mitte November erwartet die Stadtverwaltung nach bisherigem Kenntnisstand mindestens 103 geflüchtete Personen. „War die Landesregierung zunächst davon ausgegangen, dass die Zahl der Geflüchteten für ganz NRW bei 1.000 bis 1.500 Menschen liegt, hat sich die Anzahl inzwischen auf 2.500 bis 3.000 verdoppelt“, sagt Martina Soddemann, Dezernentin für Jugend und Soziales, Bildung, Integration und Kultur der Stadt Hagen. „Diese Entwicklung wirkt sich natürlich stark auf die Kommunen aus. Wir rechnen damit, dass uns wöchentlich 25 bis 30 Geflüchtete durch das Land zugewiesen werden.“ 440 durch die Stadt Hagen angemietete Wohnungen sind bereits belegt, ebenso die Plätze im ehemaligen Journalistenzentrum Haus Busch im Lennetal und in der ehemaligen Bildungsstätte des ESW in Berchum.


„Wir haben seit dem Sommer alles möglich gemacht, um die Menschen nicht in Sammelunterkünften wie Turnhallen unterbringen zu müssen“, so Natalia Keller, Fachbereichsleiterin Integration, Zuwanderung und Wohnraumsicherung. „Aktuell haben wir um die 2.500 Personen untergebracht, hinzukommen rund 1.900 kriegsbedingt geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer. Mittlerweile stoßen wir mit unseren räumlichen sowie personellen Kapazitäten an unsere Grenzen.“ Erschwert wird die städtische Planung bei der Unterbringung der Menschen zusätzlich durch den sehr geringen zeitlichen Vorlauf bei den Zuweisungsbescheiden von 14 Tagen.


Weitere Turnhallen folgen

Die Karl-Adam-Halle bietet Platz für rund 150 Menschen. Sind die Unterbringungskapazitäten dort erschöpft, lässt der Krisenstab der Stadt Hagen die große Turnhalle an der Kapellenstraße in Boelerheide (rund 150 Plätze) und anschließend die Sporthalle Halden in der Berchumer Straße (weitere 150 Plätze) als Notunterkünfte herrichten. „Die Entscheidung, welche Hallen wir als Sammelunterkünfte nutzen, haben wir uns im Krisenstab nicht leicht gemacht und sämtliche Möglichkeiten erörtert und abgewogen,“ sagt Krisenstabsleiter Dr. André Erpenbach. „Letztlich haben wir auf Erfahrungswerte aus dem vergangenen Jahr zurückgegriffen. Die genannten Hallen sind bereits bauordnungsrechtlich, brandschutztechnisch sowie logistisch geprüft.“ Schon 2022 wurden die Hallen zum Teil aufgrund des Kriegsbeginns in der Ukraine zu Notunterkünften für Geflüchtete umfunktioniert.


„Wir gehen davon aus, dass sich die Umnutzung der Hallen leider nicht nach wenigen Woche erledigt, sondern wir die Notunterkünfte längerfristig bereitstellen müssen“, erläutert Dr. Erpenbach. „Die Stadtverwaltung informiert die Nutzerinnen und Nutzer – außerdem geben wir unser Bestes, Alternativen anzubieten.“ So muss der Sportunterricht für die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule am Vossacker in eine andere Sporthalle verlegt werden. Das Servicezentrum Sport der Stadt Hagen versucht, durch verteilte Belegungen anderer Sport- und Turnhallen die Ausfälle für den Vereinssport so gering wie möglich zu halten – ist dabei allerdings auf die Mithilfe der Hagener Sportvereine angewiesen. Vereine, die Trainingszeiten zusammenlegen oder abgeben können, wenden sich bitte per E-Mail an servicezentrumsport@stadt-hagen.de.


Stadtverwaltung nimmt Mietangebote entgegen

Die Stadt Hagen ist weiterhin bemüht, zusätzlichen Wohnraum zur Unterbringung von Geflüchteten anzumieten. Mietangebote (kleine und große Wohnungen, jedoch keine einzelnen Zimmer) sind willkommen unter E-Mail integration@stadt-hagen.de.