(v.l.n.r.) Dr. Roland Feitenhansl (Denkmaltopograph der Stadt Hagen) und die Bewohnerinnen und Bewohner Heidi Brückmann, Björn Brückmann, Marie Brückmann und Edgar Moos vor der ehemaligen Fabrikantenvilla. (Foto: Aaron Schlütter/Stadt Hagen)

Die gelbe Fabrikantenvilla aus Hohenlimburg erhält Denkmalplakette

6. Februar 2025 – Ein weiteres historisches Gebäude bleibt dem Hagener Stadtbild langfristig erhalten: Die markante gelbe Farbrikantenvilla, Mühlenteichstraße 11, steht seit dem 14. Januar unter Denkmalschutz und erhielt am heutigen Donnerstag, 6. Februar, von der Unteren Denkmalschutzbehörde eine Plakette zur Kennzeichnung.


Hohenlimburger Industriedenkmal mit Jugendstilelementen

Die Fabrikantenvilla aus dem Jahr 1904/1905 wurde für den Hohenlimburger Unternehmer Wilhelm Böcker nach Zeichnungen der Bauunternehmung Gustav Möller & Co. errichtet. Momentan ist der genaue Entstehungszusammenhang unbekannt. Allerdings ist anzunehmen, dass die Villa in Verbindung mit der umliegenden Eisen- und Stahlindustrie steht. Als späterer Bewohner des Hauses ist ein Erich Böcker überliefert, dessen Initialen sich auch im Eisenwerk des Zugangstors finden.


Neben der Entstehungsgeschichte machen auch der gute Zustand und die erhaltenen Jugendstilelemente an Fassade sowie im Inneren den Denkmalwert der Villa aus. „Es ist zwar nicht die einzige Villa dieser Art in Hagen“, sagt Dr. Roland Feitenhansl, der sich um die Eintragung von Denkmälern in Hagen kümmert, „allerdings ist es selten, dass der Erhaltungszustand so gut ist.“ Die Mühlenteichstraße ist außerdem etwas Besonderes, weil hier wie im gesamten Nahmer- und Mühlenbachtal die Verbindung von Leben und Arbeiten während der aufstrebenden Industrialisierung in Hagen gut zu sehen ist.


Plakette macht das Denkmal erkennbar

Die heute überreichte Plakette soll an einer gut sichtbaren Stelle am Gebäude angebracht werden. Sie ist eine Auszeichnung, die das Denkmal für alle Spaziergängerinnen und Spaziergänger kenntlich macht. Auf der Plakette ist das nordrhein-westfälische Wappen zu sehen. Zusätzlich erhielt die Eigentümerfamilie eine Urkunde des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. „Die Denkmalbehörde freut sich immer, wenn sich Denkmaleigentümer*innen dazu bereit erklären, ihr Gebäude entsprechend zu kennzeichnen. Es ist eine schöne Auszeichnung und macht das baukulturelle Erbe einer Stadt aus“, findet Mirjam Kötter, Leiterin der Denkmalbehörde und Stadtarchäologie. Die Anbringung der Denkmalplakette an der Fassade ist im Gegensatz zum Unterschutzstellungsverfahren freiwillig. Diesem Verfahren müssen sich Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer nach dem Denkmalschutzgesetz unterziehen, wenn der Verdacht besteht, dass ein Haus Denkmalwert besitzen könnte. Dabei kann das Ergebnis durchaus offen sein.


Liste der Baudenkmäler in Hagen wächst

Obwohl es viele Wege gibt, wie Gebäude in Hagen auf die Denkmalliste kommen, wird ein Großteil durch die Denkmalbehörde selbst aufgesucht und abgearbeitet, da die Gebäude in der Kulturgüterliste der Stadt Hagen stehen und damit bereits in den 1980er Jahren als mögliches Baudenkmal erkannt wurden. Es sind aber auch Neuentdeckungen dabei.


Die Eigentümerin und der Eigentümer der gelben Villa kamen selbst auf die Denkmalbehörde der Stadt Hagen zu und regten an, ihr Zuhause auf einen möglichen Denkmalwert hin zu überprüfen. Bereits im Frühjahr 2023 fand dort eine gemeinsame Besichtigung statt. Heidi und Björn Brückmann zeigten den Mitarbeitenden der Denkmalbehörde sowie des Landesverbandes Westfalen-Lippe (LWL) aus Münster ihr Haus, berichteten von historischen Entdeckungen bei der Renovierung und ihren Überlegungen für Veränderungen, die an so einem alten Gebäude früher oder später notwendig werden. Familie Brückmann möchte mit Unterstützung des Denkmalschutzes den dauerhaften Erhalt und die Entwicklung des Wohnhauses sichern.