
Die Städte Hagen und Herdecke setzen sich für eine ideale Verbindung für Fußweg und Radverkehr zwischen Hagen und Herdecke ein. (Foto: Stadt Hagen)
Neue Brücke für den Ruhrtalradweg für Machbarkeitsuntersuchung vorgestellt
27. Januar 2025 – Die Stadt Hagen wie auch die Stadt Herdecke setzen sich bekanntermaßen für eine ideale Rad- und Fußwegverbindung zwischen den beiden Städten im Bereich des Hengsteysees ein; inklusive Ruhrtalradweg. Heute (27. Januar) präsentierten die Städte vier Lösungsvarianten für diese Verbindung. Favorisiert wird die Variante eines Neubaus.
Die Brücke Laufwasserkraftwerk (auch Amprion-Brücke genannt) befindet sich am unteren Ende des Hengsteysees und hat für den Betreiber Amprion keine Verwendung mehr. Daher fanden Gespräche zwischen Amprion und den beiden Städten statt. Diese Gespräche wurden seitens Amprion im August 2024 unterbrochen, da Verhandlungen mit anderen Interessenten laut Amprion erfolgsversprechender waren.
Für Ausflüglerinnen und Ausflügler spielt das Bauwerk zwischen Hagen und Herdecke jedoch eine tragende Rolle, weshalb sich die Verwaltungen intensiv mit mehreren Möglichkeiten zur Querung des Hengsteysees beschäftigen. Obwohl keine der Varianten günstig wird, sind sie größtenteils aus Fördermitteln finanzierbar und entlasten so den Haushalt beider Städte.
Variante 1: Sanierung des Bauwerks
Bei einer Sanierung der Brücke stehen zwei Varianten zur Auswahl. Variante 1A sieht eine schrittweise Durchführung der Sanierung vor. Der Vorteil dieser Methode liegt in den kürzeren Sperrzeiten während der Arbeiten. Allerdings können in diesem Fall die verfügbaren Fördermittel nicht maximal ausgeschöpft werden. Bei Variante 1B hingegen würde der maximale Anteil an Fördermitteln genutzt, was jedoch eine längere Sanierungszeit zur Folge hätte. Die Kosten belaufen sich nach Abzug der möglichen Fördermittel (Stand Januar 2025) bei Variante 1A auf 5,55 Millionen Euro und bei Variante 1B auf circa 2,80 Millionen Euro. Im Rahmen der kurzfristigen Arbeiten wären Maßnahmen an der Fachwerkkonstruktion, am Bohlenbelag sowie an der Tragkonstruktion des Bohlenbelags vorgesehen. Zudem würden Rissverpressungen an den Pfeilern und Widerlagern durchgeführt. Die Kosten für beide Varianten ohne Förderung belaufen sich auf circa 5,70 Millionen Euro plus circa 2 Millionen Euro für den Gleisrückbau.
Mittelfristig käme in fünf bis zehn Jahren eine Kompletterneuerung des Korrosionsschutzes des Überbaus hinzu. Die Brücke bliebe mit einer Breite von 4,5 Metern allerdings zu schmal für den Fuß- und Radverkehr mit optimal 6 Metern.
Variante 2: Ersatzneubau und Teilerneuerung in heutiger Lage
Bei Umsetzung der zweiten Variante würden zunächst der Überbau und Teile der Unterbauten zurückgebaut und anschließend neu errichtet. Der Überbau würde an die nach heutigen Standards notwendige Breite von sechs Metern angepasst und somit eineinhalb Meter breiter werden als bisher. Die Kosten für den Rückbau des Bestandsüberbaus, den Teilrückbau der Unterbauten, der Teilneubau der Unterbauten sowie der Neubau des Überbaus würden circa inklusive Fördermittel 3,58 Millionen Euro kosten. Die Kosten ohne Fördermittel betragen für diese Variante circa 10,50 Millionen Euro plus circa 2 Millionen Euro für den Gleisrückbau.
Variante 3: Neubau an anderer Stelle und Erhalt des Bauwerks
Die dritte Variante sieht einen Neubau einer Brücke an anderer Stelle bei gleichzeitigem Erhalt des bisherigen Bauwerks vor. Die Kostenschätzung erfolgte für eine Brücke, die 95 Meter neben dem Bestandsbauwerk als Schrägseilkonstruktion mit einem Pylonen im Gewässer errichtet wird. Der Überbau erhielte ebenfalls eine Breite von sechs Metern. Die Gesamtkosten für Variante 3 werden auf rund 16,5 Millionen Euro geschätzt ohne Fördermittel. Es wird Stand Januar 2025 eine Förderung in Höhe von 14,02 Millionen Euro erwartet, somit würden sich die Gesamtkosten für Variante 3 auf circa 2,48 Millionen Euro belaufen.
Damit die Arbeiten an der Brücke starten können, muss bei der ersten und zweiten Variante zunächst ein Rückbau der Bahngleise stattfinden. Die Kosten dafür schätzt Amprion auf rund 2 Millionen Euro. Im Gegensatz zu den Arbeiten an der Brücke sind diese Kosten nicht förderfähig. Zudem sind alle genannten Kosten lediglich Anhaltswerte, da noch keine eingehenden Untersuchungen und Planungen erfolgt sind. Alle Kosten beziehen sich auf einen Ausführungsbeginn in 2028 unter Berücksichtigung einer geschätzten Baupreissteigerung in Höhe von drei Prozent pro Jahr und werden später anteilig zwischen Hagen und Herdecke aufgeteilt. Die vereinfachte Vorplanung und Kostenschätzung der dritten Variante erfolgte ohne Kenntnisse über Sohl- und Geländeverlauf, Baugrundverhältnisse und Schadstoffbelastungen der Böden. Auch die Genehmigungsfähigkeit dieser Variante wurde bislang nicht geprüft.
Fördermöglichkeiten zur Entlastung der Haushalte
Wie bei allen Bauprojekten prüfen und beantragen die Stadtverwaltungen auch hier alle Fördermöglichkeiten. Durch die geringen Eigenanteile werden die kommunalen Haushalte entlastet. Außerdem ermöglichen sich so Projekte, die sonst schwierig bis unmöglich wären. Alle drei Varianten kommen für verschiedene Förderprogramme in Frage, von denen aus der „Richtlinie zur Förderung der Nahmobilität in den Städten, Gemeinden und Kreisen des Landes NRW (FöRi-Nah)“ die größten Zuschüsse in Höhe von 85 Prozent zu erwarten sind.
Mit den Fördergeldern aus der FöRi-Nah und inklusive der Kosten für den Gleisrückbau betrügen die Kosten für die erste Variante 5,55 Millionen Euro (2,8 Millionen Euro mit zusätzlicher Förderung für den Korrosionsschutz), für die zweite Variante 3,58 Millionen Euro und 2,48 Millionen Euro für die dritte Variante.
Prüfung der Realisierung von Variante 3
Variante 3 überzeugt als zweckentsprechende Fuß- und Radverkehrsbrücke nach aktuellen Richtlinien mit geringen Wartungskosten sowie als Kosten-Nutzen-Gewinner. Weil die Städte so zudem einen sehr genauen Kenntnisstand über die Brücke hätten, favorisieren sie diese Variante und prüfen derzeit ihre Realisierung.
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