Das Team des Kommunalen Integrationsmanagements: (vorne v.l.) Catalina-Daniela Schröer, Dr. Thomas Mittmann, Katharina Marie Krautwald, Björn Bauernfeind; (hinten v.l.) Michaela Biertümpel-Schmitz, Büşra Öztürk und Büşra Öztürk.

Das Kommunale Integrationsmanagement verbessert und erleichtert die Integration Zugewanderter in Hagen

6. Januar 2025 – Zugewanderte Menschen besser und schneller integrieren sowie gleichzeitig die Strukturen für Integration in Hagen optimieren – diese Ziele verfolgt das Kommunale Integrationsmanagement (KIM), welches Dr. Thomas Mittmann seit 2020 in einer eigenen Sachgruppe leitet und das Landesprogramm gemeinsam mit zwei Kolleginnen koordiniert. „Wir ermöglichen zugewanderten Menschen einen schnellen sowie passgenauen Zugang zu den kommunalen Integrationsangeboten und fördern die intra- und interkommunale Zusammenarbeit“, erklärt Dr. Thomas Mittmann.


Integration so leicht wie möglich machen

Das Kommunale Integrationsmanagement ist auf Dauer angelegt und wird vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) gefördert. Das KIM umfasst drei miteinander verzahnte Bausteine: Der erste Baustein besteht aus zweieinhalb koordinierenden Stellen und einer Verwaltungsassistenz zur strategischen Steuerung des gesamten Kommunalen Integrationsmanagements. Diese optimieren durch Vernetzung die Prozesse und Schnittstellen, um zugewanderten Menschen die Integration so leicht und unkompliziert wie möglich zu machen. Dazu arbeiten sie mit einer Lenkungsgruppe aus relevanten verwaltungsinternen und -externen Integrationsakteuren zusammen. Dieser Baustein ist im Kommunalen Integrationszentrum angesiedelt.


Um Zugewanderten den direkten Zugang zu den Angeboten der gesamten Integrationslandschaft zu erleichtern, sind die Mitarbeitenden des dritten Bausteins bei der Ausländer- und Einbürgerungsbehörde verortet. „Uns ist eine enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Ausländerbehörde sehr wichtig, denn je besser wir kooperieren, desto erfolgreicher lassen sich die individuellen Integrationsprozesse der zugewanderten Menschen fördern“, betont Dr. Thomas Mittmann.


Bedarfe identifizieren und Menschen individuell integrieren

Der zweite Baustein bildet das Herzstück des Kommunalen Integrationsmanagements: Das individuelle, rechtskreisübergreifende Case-Management, das unter Berücksichtigung der jeweiligen Lebenslagen und Bedarfe die Integration zugewanderter Menschen fördert. Bei der Arbeit mit den Menschen identifizieren die Mitarbeitenden Lücken oder Sollbruchstellen im System, die behoben werden müssen. Außerdem erkennen sie, ob beispielsweise verschiedene kommunale Zuständigkeiten oder Anlaufstellen die Prozesse erschweren, und geben ihre Befunde an die koordinierenden Stellen weiter. In der Sachgruppe von Dr. Thomas Mittmann sind sieben Mitarbeitende auf sechs geförderten Stellen im Case-Management tätig. Vier weitere Stellen wurden an AWO, Caritas und Diakonie weitergeleitet und bieten ebenfalls eine qualifizierte Einzelfallberatung im Rahmen des Kommunalen Integrationsmanagements an.


Das Case-Management in Hagen spricht zunächst Zugewanderte aus der Europäischen Union und deren Familienangehörige an und berät schutzsuchende Personen aus der Ukraine. Durch das Verfahren können diese Zielgruppen rascher und nachhaltiger in Hagen Fuß fassen. Darüber hinaus wurden die KIM-Strukturen für Geflüchtete zwischen 18 und 27 Jahren mit Duldung oder Gestattung geöffnet. Seit der Verabschiedung des Chancenaufenthaltsrechts unterstützt das Case-Management in Hagen zudem Geduldete, die Integrationsleistungen vollbracht haben, bei der Entwicklung einer Bleibeperspektive.


Eine besondere Zielgruppe aus der Europäischen Union sind Zugewanderte aus Rumänien und Bulgarien. Den Zugang zu dieser Zielgruppe stellen besonders das Team „Sonderprojekte Südosteuropa“ aus dem Quartiersmanagement und das Team Bildungsmediation im Rahmen des Landesprogramms „Vast Vasteste – Hand in Hand in NRW“ sicher.


Sprach- und Kulturmittlung in verschiedenen Sprachen

Im 2017 eingerichteten und zunächst bis Ende 2024 durch das Land Nordrhein-Westfalen, ab 2025 kommunal geförderten Quartiersmanagement stellen aktuell vier muttersprachliche Sprach- und Kulturmittelnde den niedrigschwelligen Zugang zur Zielgruppe der EU2-Zugewanderten, insbesondere mit Roma-Hintergrund, sicher. Weil sie verschiedene Sprachen sowie unterschiedliche Romanes-Dialekte sprechen, selbst mehrheitlich einen Roma-Hintergrund haben und regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen, nehmen die Sprach- und Kulturmittelnden dabei eine zentrale und unverzichtbare Rolle ein. Begleitet durch das Gesamtteam finden täglich im Durchschnitt 15 bis 20 Beratungstermine statt. Neben der Unterstützung im Fachbereich Integration, Zuwanderung und Wohnraumsicherung helfen sie auch ämterübergreifend vielen Bereichen der Verwaltung, wie beispielsweise dem Allgemeinen Sozialen Dienst, dem Gesundheitsamt, dem Amt für Öffentliche Sicherheit und Ordnung, dem Schulverwaltungsamt oder der Wohnraumsicherung und Schuldnerberatung. „Das Wirken der Sprach- und Kulturmittelnden im Quartiersmanagement kann für die zielgruppenspezifische Arbeit in Hagen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, unterstreicht Dr. Thomas Mittmann.


Zusätzlich leisten sie aufsuchende Arbeit und begleiten Hilfesuchende. Außerdem kümmert sich das Quartiersmanagement-Team um Konflikte in den durch Zuwanderung herausgeforderten Bezirken, vorzugsweise in der Innenstadt, in Wehringhausen, Altenhagen und Haspe. Bei diesen handelt es sich überwiegend um Nachbarschaftskonflikte, Beschwerden im öffentlichen Raum sowie präventiv aufsuchende Arbeit im Vorfeld von Veranstaltungen und Feiertagen. Die Einsätze zum Konfliktmanagement finden teilweise in Kooperation mit dem Fachbereich für Öffentliche Sicherheit und Ordnung beziehungsweise mit den zuständigen Bezirksdiensten der Polizei statt.


Zusätzlich beteiligt sich die Stadt Hagen mit Unterstützung der Sprach- und Kulturmittelnden an wichtigen Einrichtungen und Projekten wie zum Beispiel „Luthers Waschsalon“ zur Versorgung nicht krankenversicherter Menschen oder an integrationsfördernden Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Arbeit, Wohnen, Stärkung von Frauen und Antidiskriminierung.


Integration durch Bildungsmediation an Schulen

Die Bildungsmediation wird in Hagen seit 2020 im Rahmen des Landesprogramms „Vast Vasteste – Hand in Hand in NRW“ an sechs Grundschulen und darüber hinaus an drei weiterführenden Schulen umgesetzt. Ziel ist es, mit Hilfe der fünf Bildungsmediatorinnen im Team die Bildungschancen benachteiligter junger Roma zu verbessern. Die Resonanz bei den Schulleitungen, dem pädagogischen Personal und den Eltern der Schülerinnen und Schüler ist rundweg positiv. Die Zusammenarbeit an den Schulen erfolgt im Tandem aus Bildungsmediatorin und Lehrkraft oder im Tridem aus Bildungsmediatorin, Lehrkraft und Schulsozialarbeitenden. Auf diese Weise werden Schülerinnen und Schüler in ihrer aktuellen schulischen und außerschulischen Lebenslage unterstützt. Das gemeinsame Vorgehen trägt darüber hinaus zu einer verbesserten Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule bei.


Die Leitung des Teams „Bildungsmediation“ liegt ebenso wie die Leitung des Teams „Case-Management“ in der Verantwortung jeweils einer KIM-Koordinatorin, die beide Büşra Öztürk heißen. Das Team „Sonderprojekte Südosteuropa“ wird von Michaela Biertümpel-Schmitz geführt. Durch die enge Verzahnung der drei Teams in der Sachgruppe Kommunales Integrationsmanagement wird der Zugang zu den Zielgruppen, insbesondere aus dem EU2-Bereich, sichergestellt. Dieselbe Sachgruppe koordiniert zudem den Aufbau und die Umsetzung des Kommunalen Konfliktmanagements, das unter anderem auch die mit den genannten Zielgruppen einhergehenden Herausforderungen auf der systemischen Ebene in den Blick nimmt. Seit dem Frühjahr 2022 nimmt Hagen an dem Projekt „Kommunales Konfliktmanagement fördern (KoKo II): Kommunen für Integration stärken“ teil, um ein Konfliktmanagementsystem zur Teilhabe und Integration zu entwickeln. In diesem Rahmen haben Gloria Stube, Referentin für Bürgerkommunikation, Anregungen und Beschwerden im Fachbereich des Oberbürgermeisters, und Büşra Öztürk, die Leiterin des Teams Bildungsmediation, an einer Qualifizierung teilgenommen und insgesamt 37 Interviews mit verschiedenen Akteuren der Integrations- und Migrationsarbeit in Hagen durchgeführt. Seit Abschluss der Qualifikationsphase im Mai 2023 findet die Erprobung des entwickelten Konzeptes in der Praxis statt.


„Wenn alle wichtigen Akteure an einem Strang ziehen und eine gemeinsame zielgerichtete Strategie verfolgen, dann verbessern wir die Integration Zugewanderter, und zwar von der Zuwanderung bis zur Einbürgerung“, unterstreicht Dr. Thomas Mittmann.