Grußwort von OB Erik O. Schulz zum Weihnachtsfest 2024 und zum Jahreswechsel
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
(Franz Kafka, österreichisch-tschechischer Schriftsteller)
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
wir blicken auf ein bewegtes Jahr zurück. Ein Jahr voller Herausforderungen, Abenteuern, Höhepunkten – aber auch Niederlagen. Doch in diesen bewegten Zeiten haben Sie, liebe Hagenerinnen und Hagener, einander nie aus dem Blick verloren, sondern haben auch den steilsten Weg zusammen beschritten.
Dieser Zusammenhalt zeigte sich bereits in den ersten Tagen des Jahres. Im Januar kamen überall in Deutschland Menschen zusammen, um friedlich für eine gerechte, offene und vielfältige Gesellschaft zu demonstrieren. Auch in Hagen trafen sich über 5000 Bürgerinnen und Bürger auf dem Friedrich-Ebert-Platz. Es hat mich tief berührt, so viele Hagenerinnen und Hagener im Einsatz für unser Zusammenleben und unsere Demokratie auf den Straßen zu sehen.
Dieses Bekenntnis zu gemeinsamen Werten und gesellschaftlichem Zusammenhalt ist besonders jetzt eine entscheidende Geste. In der Ukraine und im Nahen Osten haben Krieg und Angst das vergangene Jahr beherrscht, und auch hier in Hagen spüren wir die Auswirkungen der großen Ereignisse unserer Welt. 2024 war geprägt von politischen Umbrüchen; der Europawahl oder der Ankündigung vorgezogener Neuwahlen in Deutschland. Doch neben all diesen Momenten des Wandels gab es viele besondere Augenblicke, in denen wir zusammen gefeiert haben. Der Sommer stand im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Und erst kürzlich veränderte sich das Leben vieler unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger schlagartig über Nacht: Das Ende der Diktatur in Syrien ist für uns alle eine gute Nachricht. Auch, wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar ist, wie es für das Land weitergehen wird.
Liebe Hagenerinnen und Hagener,
im Zusammenhang mit dem Sturz der Diktatur in Syrien nimmt das Thema Flucht erneut eine zentrale Bedeutung ein. Hagen ist weiterhin ein Ort, an den viele Menschen vor Gewalt und Krieg fliehen. Genau wie für andere Kommunen ist die Versorgung der geflüchteten Menschen auch für Hagen eine Herausforderung. Deshalb freut es mich umso mehr, dass wir dieses Jahr große Fortschritte in der Unterbringung der Geflüchteten gemacht haben und so die Hagener Bevölkerung entlasten konnten. Mit der Einrichtung einer Geflüchtetenunterkunft in der Hochstraße wurde die Karl-Adam-Halle in Vorhalle wieder für den Schulsport freigegeben. Auch durch den Bau der Wohncontainer in Hohenlimburg konnten weitere Notunterkünfte vermieden werden. Eine deutliche Entlastung für unsere Stadt ist nicht zuletzt die geplante Landesunterkunft für Geflüchtete im ehemaligen Max-Bahr-Gebäude in Eckesey. Denn die Geflüchteten werden zwar auf die Hagener Quote angerechnet, die Versorgung aber gänzlich von der Bezirksregierung übernommen. Inmitten dieser vielen Herausforderungen beeindruckt mich immer wieder die anhaltende Unterstützung und Solidarität der Hagenerinnen und Hagener. Trotz des sehr dynamischen Geschehens in unserer Stadt bleibt der Zusammenhalt in der Bevölkerung groß. Dafür möchte ich Ihnen danken.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
auch die städtische Brückeninfrastruktur hat große Teile der Bevölkerung im vergangenen Jahr beschäftigt. Vor allem die Sperrung der „Ebene II“ in der Innenstadt aufgrund gravierender Schäden im Brückeninneren war für viele Bürgerinnen und Bürger ein Schock. Durch die umfassenden Brückensanierungen, die für die nächsten Jahre geplant sind, wird die städtische Infrastruktur uns weiter intensiv beschäftigen. Dafür hat der Rat der Stadt Hagen die Bildung einer Brückenkommission beschlossen. Die rasant voranschreitende Neuerrichtung der Talbrücke Rahmede ist dabei für uns alle Anlass zur Hoffnung.
Neben diesen großen Umbrüchen war das Jahr 2024 auch von zahlreichen Ereignissen geprägt, die Anlass zu großer Freude gaben. Mir persönlich bleiben diese Erinnerungen besonders im Gedächtnis:
Bereits zu Jahresbeginn stand fest, dass wir das Kita-Angebot in Hagen weiter deutlich ausbauen. In diesem Jahr wurden durch die Eröffnung von insgesamt vier neuen Kindertagesstätten, darunter zwei Großtagespflegen, insgesamt 243 neue Kita-Plätze geschaffen. Was ein Meilenstein im Ausbau von Betreuungsplätzen in Hagen! Den Startschuss gab die Eröffnung der Großtagespflege am Johanniskirchplatz am 19. Februar.
Eine sehr persönliche und schwierige Entscheidung habe ich ebenfalls zu Jahresbeginn getroffen: Nach elfeinhalb Jahren als Stadtoberhaupt werde ich für die Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht mehr antreten. Und obwohl von Amtsmüdigkeit keine Rede sein kann; zu einer lebendigen Demokratie gehört der Wandel und ich freue mich auf kluge Köpfe und neue Entwicklungen.
Mit Beginn des Frühjahrs nahm auch der Ausbau des Ruhrtalradweges am Hengsteysee Fahrt auf. Im Rahmen der IGA 2027 wird das Projekt mit einer Summe von rund 1,5 Millionen Euro gefördert. Neben der Freude über das neue gastronomische Angebot und den ausgebauten Radweg war auch die geplante Fällung der Roteiche am Hengsteysee Bestandteil vieler Diskussionen.
Auch in den Sommermonaten konnten die sozialen und mobilen Angebote in Hagen weiter ausgebaut werden: mit einem Stadtplan für heiße Tage und einem Hitzetelefon für Seniorinnen und Senioren wurden angesichts des fortschreitenden Klimawandels neue Versorgungsmöglichkeiten für die Menschen in Hagen geschaffen. Dazu unterstützt die Einrichtung einer neuen Mobilstation am Hauptbahnhof die Verkehrswende. Hier können Radfahrerinnen und Radfahrer ihre Fahrräder abstellen, laden oder reparieren.
Im Herbst feierte das Stadtmuseum nach neunjähriger Schließung seine Eröffnung mit einer großartigen Neukonzeption. In der zweiten Jahreshälfte erreichte Hagen aber auch die Nachricht, dass die Deutsche Bahn den Tunnel Werdestraße nicht zur Verfügung stellt. Von dieser unvorhergesehenen Entwicklung waren Bevölkerung und Verwaltung gleichermaßen enttäuscht.
Gleichwohl wurden zum Jahresende wichtige Projekte abgeschlossen, die Hagen für die Bevölkerung lebenswerter machen: mit dem Kunstrasenplatz Emst II eröffnete eine modernisierte Bezirkssportanlage und der Grundstein für das Ganzjahresbad Henkhausen wurde gelegt. Dazu wurde am 8. November auch der Grundstein für den Anbau der Goldberg-Grundschule gefeiert. Die große Einigkeit aller Parteien beim Thema Schulausbau zeigt sich im erfolgreichen Ausbau der Hagener Schullandschaft. Zuletzt wurde im Dezember in Hohenlimburg mit der Dynamisierung der Lenne ein wichtiges Kapitel zum Thema Umweltschutz und das größte ökologische Vorhaben der Hagener Stadtgeschichte abgeschlossen.
Liebe Hagenerinnen und Hagener,
trotz dieser einprägsamen Momente liegt im nächsten Jahr noch viel Arbeit vor uns. Besonders die wirtschaftliche Lage unserer Stadt, alternative Konzepte für einen starken Einzelhandel und eine krisensichere Industrie, werden uns alle weiter beschäftigen. Mit Christoph Gerbersmann hat uns unser langjähriger und hoch geschätzter Stadtkämmerer verlassen. Und auch Prof. Dr. Ada Pellert, die Hagen viele Jahre als Rektorin der FernUniversität geprägt hat, hat ihre Amtszeit vorzeitig beendet. Wir stehen nicht mehr nur vor großen Veränderungen, sondern sind mitten in einem Transformationsprozess, der unsere Stadt lebenswerter, resilienter und moderner macht. Eine solche Veränderung ist aber immer auch mit großen Hürden verbunden. Mit Bernd Maßmann als neuen Kämmerer können wir jedoch eine neue Kraft in Hagen begrüßen, die uns auf unseren Wegen begleiten wird.
An dieser Stelle möchte ich auch an die vielen Vereine und Institutionen erinnern, die unser Leben in Hagen schon so lange prägen und bereichern: Der Hagenring feierte in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen und die Schlossspiele Hohenlimburg feierten ihren 70. Geburtstag. Die FernUniversität begleitet Hagen ebenfalls seit 50 Jahren und hat aus unserer Stadt ein digitales Bildungszentrum gemacht.
Liebe Hagenerinnen und Hagener,
in diesen Zeilen steckt nur ein kleiner Rückblick auf das vergangene Jahr. Dazu kommen Ihre persönlichen Erfolge, Veränderungen und Herausforderungen, die Sie in diesen Tagen sicherlich Revue passieren lassen. Besonders schön fühlt es sich aber an, gemeinsam mit Ihnen auf dieses ereignisreiche Jahr zurückzublicken.
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
Lassen wir uns von Kafkas Worten inspirieren und gemeinsam in ein erfolgreiches und aufregendes Jahr 2025 starten.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und Zuversicht für das neue Jahr!
Hagen, im Dezember 2024
Erik O. Schulz
(Oberbürgermeister der Stadt Hagen)
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