Eine Machbarkeitsstudie zeigt den möglichen Verlauf der Veloroute. (Foto: Ennepe-Ruhr-Kreis)

IGS: Machbarkeitsstudie für eine Veloroute von Wuppertal durch den Ennepe-Ruhr-Kreis bis Hagen

9. Dezember 2024 – Der Ennepe-Ruhr-Kreis lässt eine Machbarkeitsstudie für eine Radvorrangroute – die sogenannte Bergisch-Märkische-Veloroute – zwischen Wuppertal, dem Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen erstellen. Ziel dieser Machbarkeitsstudie ist es, eine verlässliche Aussage zu erhalten, ob und in welchem Umfang verschiedene Streckenführungen zwischen Wuppertal und Hagen geeignet sind, zu einer schnellen Radwegeverbindung ausgebaut zu werden und damit das Radhauptnetz der Region auf dieser Achse bilden können. Dabei soll die neue Radtrasse zugleich eine gute Erschließung der Zentren der Städte Gevelsberg, Ennepetal und Schwelm sicherstellen oder diese zumindest auf kurzem direktem Weg anbinden.


Hierfür wurden im März 2024 zunächst verschiedene Strecken im Untersuchungsgebiet analysiert und vor Ort mit dem Fahrrad befahren. Dabei wurden unter anderem Fotos gemacht, Wegebreiten gemessen und die Oberflächenbeschaffenheit beurteilt. Um darüber hinaus weitere Informationen zu den Untersuchungsstrecken von der Bevölkerung zu erhalten, wurde eine Online-Beteiligung durchgeführt.


Anschließend erfolgte im Juni und Juli im Rahmen von fünf Workshops mit den beteiligten Kommunen Wuppertal, Schwelm, Ennepetal, Gevelsberg und Hagen eine Untersuchung der verschiedenen Trassenvarianten sowie eine Diskussion der bisherigen Ergebnisse aus Bestandserfassung und Online-Beteiligung.


Um eine sogenannte Vorzugsvariante für die Bergisch-Märkische Veloroute auszuwählen, wurden durch das Büro die verschiedenen Trassenvarianten anhand von verschiedenen Faktoren, wie den Ergebnissen der Workshops, den notwendigen Maßnahmen zur Herstellung einer geeigneten Radverkehrsinfrastruktur, den zu erwartenden Kosten, Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmenden, Naturschutzaspekten und weiteren Kriterien bewertet.


Daraus resultierte die Vorzugsvariante (siehe Abbildung), welche Wuppertal, Schwelm, Ennepetal, Gevelsberg und Hagen miteinander verbinden soll. Für diese Trasse wurden erforderliche Maßnahmen erarbeitet, damit sie die notwendigen Qualitätsstandards für Radvorrangrouten erfüllt und sich somit für das landesweite Radvorrangnetz qualifizieren kann. Dies beinhaltet beispielsweise eine Neuverteilung des Straßenraums zugunsten des Rad- und Fußverkehrs, die Verbreiterung oder Sanierung von Radwegen. Weiter sind auch neue Fahrradbrücken notwendig. Eine von ihnen würde nördlich der Anschlussstelle Wuppertal-Langerfeld in Schwelm die direkte Anbindung an die Wuppertaler Nordbahntrasse liefern und die Autobahn A1 queren, die andere die Kölner Straße in Ennepetal überbrücken und somit einen gemeinsamen Geh- und Radweg parallel zur Bahntrasse in Ennepetal mit Führung entlang des Bahnhofs Ennepetal (Gevelsberg) realisieren.


Insgesamt beträgt die Länge der Vorzugsvariante rund 24 km. Dabei wird der Radverkehr in den meisten Fällen auf einer Fahrradstraße (ca. 7,2 km, 30 % der Strecke) oder einem gemeinsamen Geh- und Radweg im Zweirichtungsverkehr (ca. 7,0 km, 29 % der Strecke) geführt. Die übrigen ca. 10 Kilometer verlaufen auf ebenfalls sicher gestalteten Wegen, wie beispielsweise Radfahrstreifen.


Anschließend an die Ausarbeitung der Vorzugsvariante erfolgte eine Kostenschätzung der einzelnen Maßnahmen sowie eine Potenzialanalyse. Die Potenzialanalyse berücksichtigt sowohl die Pendelbeziehungen zwischen den beiden Großstädten als auch die Pendelströme zwischen den einzelnen Kommunen. Dabei werden neben reinen Radverkehrsbeziehungen auch multimodale Wege der Pendelnden berücksichtigt, die sich aus der Kombination von Rad und Schienenverkehr ergeben können. Für die Vorzugsvariante sind je nach Streckenabschnitt rund 1.000 bis 2.000 Radfahrende pro Tag zu erwarten.


Auf Grundlage der Potenzialanalyse werden verschiedene Nutzen-Komponenten der Radvorrangroute, wie bspw. Einsparung bei Fahrzeugbetriebskosten, Reduzierung der Sterblichkeitsrate und eine Reisezeitveränderung berechnet und den Kosten gegenübergestellt. Das Ergebnis dieser Nutzen-Kosten-Analyse ist ein sogenanntes Nutzen-Kosten-Verhältnis, das angibt in welchem Verhältnis Nutzen und Kosten dieser Radverkehrsverbindung zueinanderstehen. Das vorliegende Nutzen-Kosten-Verhältnis von 3,81 zeigt, dass das Projekt der Veloroute als sehr wirtschaftlich eingestuft werden kann. Der Nutzen, der durch die Veloroute entsteht, übersteigt deutlich die dafür notwendigen Kosten.


Der Nachweis der grundsätzlichen Umsetzbarkeit der Bergisch-Märkischen Veloroute als Radvorrangroute wird in einem Endbericht dokumentiert und im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zur Definition eines landesweiten Radvorrangnetzes dem MUNV NRW als Grundlage für die weiteren Planungen und Priorisierungen zur Verfügung gestellt. Das landesweite Radvorrangnetz ist die höchste von drei Ebenen in der Netzhierarchie des Radverkehrs in Nordrhein-Westfalen und soll die beiden darunterliegenden Ebenen der überörtlichen Radverkehrsnetze und lokalen Radverkehrsnetze überörtlich und landesweit miteinander verbinden und das Fahrradfahren auf lückenlosen Verbindungen für alle attraktiver machen.


Die Qualifizierung der vorgeschlagenen Veloroute für das landesweite Radvorrangnetz NRW gilt zudem als wesentliche Zugangsvoraussetzung zu Fördermitteln für die folgenden Planungs- und Bauleistungen in den beteiligten Kommunen.


Der Ennepe-Ruhr-Kreis wird bei der Erarbeitung der Machbarkeitsstudie unterstützt von der IGS, einem Planungsbüro in Neuss, Berlin, Wuppertal und Köln, das für private Investoren und Auftraggeber der Öffentlichen Hand eine große Bandbreite an Dienstleistungen im Bereich Mobilitätskonzepte und Verkehrsplanung anbietet. Im Bereich der Potenzialanalyse und Nutzen-Kosten-Analyse unterstützt darüber hinaus die PTV Transport Consult GmbH. Mehr Informationen zur Machbarkeitsstudie und zur IGS sind unter https://www.igs-ingenieure.de/bergisch-maerkische-veloroute/ abrufbar.