Im Osthaus Museum fand ein künstlerisch geprägter Sprachförderkurs des Kommunalen Integrationszentrums statt. (Foto: Michael Kaub/Stadt Hagen)
Museum als schulischer Lernort: KI-Workshop zur Sprachförderung im Osthaus Museum
7. November 2024 – Passen bildende Kunst und Sprachförderung zusammen? Wie die Sprachförderung von Schülerinnen und Schülern auch in der Auseinandersetzung mit Kunstwerken im Museum abwechslungsreich und gewinnbringend gelingen kann, zeigte ein kostenloser Workshop des Kommunalen Integrationszentrums (KI) der Stadt Hagen in der vergangenen Woche im Osthaus Museum Hagen. Der Workshop richtete sich an Lehrkräfte aller Schulformen.
„Ein Kunstmuseum ist im Hinblick auf das Erlernen der deutschen Sprache ein zusätzlicher Lernort, der Abwechslung für die Lernenden bedeuten kann und zudem auch einen neuartigen Zugang zu kulturellen Inhalten bietet“, erklärte Dr. Andrea Schäfer-Jung, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Deutsch als Zweit- und Fremdsprache der Universität Duisburg-Essen und Dozentin des Workshops. „Das gilt nicht nur für den schulischen Kunstunterricht, sondern gerade auch für Unterrichtsstunden im Fach ‚Deutsch als Zweitsprache‘“. Dr. Schäfer-Jung hat bereits diverse Forschungsstudien zum Thema Sprachförderung durch Kunst durchgeführt. Sie zeigte den acht teilnehmenden Lehrkräften aus allen Hagener Schulformen, dass Besuche im Kunstmuseum durch die Anwendung geeigneter Methoden Schülerinnen und Schülern, welche die deutsche Sprache noch nicht hinreichend beherrschen, ganzheitlich fördern kann. Durch eine gezielte Anleitung können Lehrkräfte anhand von Kunstwerken Kinder und Jugendliche aller Altersstufen nicht nur gezielt sprachlich fördern, sondern auch kulturelles Wissen vermitteln. So ist beispielsweise die Auseinandersetzung mit der Nacktheit von menschlichen Körpern, die Gegenstand von Kunstwerken in Museen sein kann, für Schülerinnen und Schüler manchmal ungewohnt und auch herausfordernd. Zugleich üben sich die Kinder und Jugendliche bei einem Museumsbesuch im Sozialverhalten – nicht nur im Umgang miteinander beim Lernen, sondern auch im Hinblick auf Verhaltensregeln bei einem Museumsbesuch. Für die Lehrkräfte gab es hierzu nützliche Tipps der Dozentin, wie sie die Notwendigkeit solcher Verhaltensregeln den Schülerinnen und Schülern veranschaulichen können.
Praktische Übungen zur besseren Veranschaulichung
Im Workshop konnten die Teilnehmenden auch in praktischen Übungen selbst erfahren, dass das Erleben von Kunst in einem Museum vor Ort einen anderen Zugang für die Vermittlung von Kultur und Sprache ermöglicht als das bloße Anschauen von Kunstabbildungen in Büchern oder digitalen Medien. In einer praktischen Übung sollten die Lehrkräfte beispielsweise die dargestellte Position der Skulptur „Daphne“ von Renée Sintenis (1919/30) nachbilden. In Zweierteams agierte eine Person als „Tonmaterial“, die andere als „bildende Künstlerin“. Durch verbale Anweisungen der „Künstlerin“ leitete sie die andere Person bis zur korrekten Haltung und der „Verwandlung in eine Skulptur“ an.
Weitere vorgestellte Übungsmethoden sollen den Wortschatz und die Grammatik der Kinder und Jugendlichen trainieren. Ein Beispiel ist die Methode „100 Fragen an ein Bild“. Hierbei wird ein Kunstwerk genutzt, auf dem eine oder mehrere Personen abgebildet sind. Die Schülerinnen und Schüler sind aufgefordert, 100 Fragen an eine abgebildete Person zu stellen, zum Beispiel „Wie alt ist die Person?“, „Wohin geht sie?“, „Was denkt die Person?“. Die anspruchsvolle Übung für Deutsch lernende Schülerinnen und Schüler regt zugleich eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk an.
Am Ende des Workshops hatten die Lehrkräfte eine Vielzahl an Anregungen für ihren Unterricht erhalten und praktische Erfahrungen mit der Erprobung der Workshop-Inhalte gesammelt. Die starke Praxisorientierung hoben die Teilnehmenden als besonders wertvoll hervor.
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