An diversen Medienstationen können Besucherinnen und Besucher in die Hagener Stadtgeschichte eintauchen. (Foto: Lena Kuchenbecker/Stadt Hagen)

Die Hagener Stadtgeschichte in einem Museum: Das neue Stadtmuseum Hagen feiert Eröffnung

9. September 2024 – Nach seiner Schließung im Jahr 2015, einer umfassenden Neukonzeption sowie einem aufwändigen Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes und der Einrichtung der Dauerausstellung öffnet das neue Stadtmuseum Hagen ab Samstag, 14. September, offiziell seine Türen. In dem neuen Geschichtsmuseum in der Hochstraße 71 können große und kleine Besucherinnen und Besucher in die Hagener Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit eintauchen.


„Mit der Eröffnung des Stadtmuseums wird das einstige Kunstquartier – bestehend aus dem Osthaus Museum Hagen und dem Emil Schumacher Museum Hagen – zu einem echten Museumsquartier“, betont Martina Soddemann, Beigeordnete für den Vorstandsbereich für Jugend und Soziales, Bildung, Integration und Kultur der Stadt Hagen. „Hier haben Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, gleichzeitig in Kunst und Kultur sowie in die Vergangenheit der Volmestadt einzutauchen.“ Den Fokus der Ausstellung bildet eine komplett neu konzipierte Dauerausstellung. Sie beginnt im Frühmittelalter im Jahre 775, als der Raum Westfalen und die Region mit der ersten Erwähnung der Syburg im Ruhrtal bei Hagen in den Karolingischen Reichsannalen in die schriftlich überlieferte Geschichte eintreten. Die Ausstellung vereint einzigartige Objekte der Hagener Stadtgeschichte: Von einer Gürtelschnalle aus dem 7./8. Jahrhundert über ein Kettenhemd aus dem Mittelalter, Objekte von Hagener Dynastien wie der Familie Harkort, Zeugnissen des Nationalsozialismus in der Volmestadt bis hin zur Sprengung des „Langen Oskars“ – dem ehemaligen Hagener Sparkassenhochhaus – nimmt das neue Stadtmuseum geschichtsinteressierte Hagenerinnen und Hagener sowie Besucherinnen und Besucher der Stadt mit auf eine Reise in die Vergangenheit. „Das neue Stadtmuseum bietet die großartige Chance, die Hagener Stadtgeschichte nicht nur sichtbar sondern auch erlebbar zu machen“, sagt Prof. Dr. Rainer Stamm, Direktor des Osthaus Museums Hagen und Leiter des Fachbereichs Museen und Archive der Stadt Hagen. „Gleichzeitig können Besucherinnen und Besucher sehen, was diese Stadt – früher wie heute – sowohl für alt eingesessene Hagenerinnen und Hagener als auch neue Bürgerinnen und Bürger so reizvoll macht.“ Zwar steht im Rahmen der Ausstellung die Hagener Stadtgeschichte im Vordergrund, doch moderne Elemente wie interaktive Stationen, Touchbildschirme mit spannenden Einblicken in die Vergangenheit, ein Kino mit historischen Filmen oder auch eine Hörstation mit spannenden Informationen über Hagen transportieren Vergangenes in das hier und heute. Über 3000 Exponate erwarten die Besucherinnen und Besucher: Das größte Ausstellungsstück – das Kriegswahrzeichen „Eiserner Schmied“ von 1915 – begrüßt mit 3,7 Metern und einem Gesamtgewicht von rund 1,1 Tonnen Groß und Klein in der Eingangshalle des Museums.


Neben der Dauerausstellung bietet das neue Stadtmuseum auch ein vielfältiges Vermittlungsprogramm an. Von Angeboten für Kitas, Schulklassen, Erwachsene und Familien bis hin zur Feier von Kindergeburtstagen umgeben von der Hagener Stadtgeschichte ist alles möglich. Das museumspädagogische Programm schafft abwechslungsreiche Möglichkeiten, um die Vergangenheit Hagens besser kennenzulernen. Darüber hinaus ist ein Bereich der Ausstellung für kleine Wechselausstellungen reserviert. Hier werden besondere Themen hervorgehoben und anhand verschiedener Objekte anschaulich vermittelt. So lassen sich auch außerhalb der Stadtgeschichte thematische Schwerpunkte setzen, um die Vielfalt der städtischen Vergangenheit zu beleuchten.


Eröffnungswochenende lockt Besucherinnen und Besucher

Um allen Interessierten das langersehnte Museum gebührend präsentieren zu können, veranstaltet das neue Stadtmuseum Hagen am Samstag, 14. September, und am Sonntag, 15. September, jeweils von 12 bis 18 Uhr ein Eröffnungsfest im Museumsquartier. Besucherinnen und Besucher erwartet ein buntes Programm, bestehend aus einer kniffligen Museumsquartierrallye, abwechslungsreichen Bastelprogrammen, diversen Führungen durch das neue Museum, einem Glücksrad mit tollen Gewinnen und leckeren Snacks und Getränken aus dem Museumscafé „Pottblümchen“. Ein besonderer Höhepunkt des Wochenendes ist das musikalische Begleitprogramm: Auf einer Bühne umgeben vom Osthaus Museum Hagen, dem Emil Schumacher Museum sowie dem neuen Stadtmuseum Hagen können sich musikbegeisterte Besucherinnen und Besucher am Samstag auf Auftritte der Bands „CoverNova“ um 12.30 Uhr, „Jazz“ um 14 Uhr sowie „ABC – Any Beat Counts & Friends“ um 16 Uhr freuen. Am Sonntag spielen zu den gleichen Uhrzeiten „J.E.S.! a-capella, die „Marion & Sobo Band“ sowie zum Abschluss des Eröffnungswochenendes die „LenneBrothers“. Durch das Programm führen zwei bekannte Hagener Gesichter: Timo Hiepler und Robin Hiermer unterhalten alle Anwesenden mit spannenden Infos über Hagen, die Geschichte der Stadt sowie das neue Stadtmuseum.


Wegen der langjährigen aber notwendigen Schließung des Stadtmuseums erhalten alle interessierten Besucherinnen und Besucher in den ersten zwei Wochen nach seiner Eröffnung kostenlosen Eintritt in die neue Ausstellung. So haben besonders viele Menschen die Möglichkeit, sich das neue Stadtmuseum anzusehen und Hagen aus spannenden Perspektiven kennenzulernen. Neben regulären Eintrittskarten wird das Museumsquartier künftig Einzel- und Kombitickets anbieten, die es Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, sich alle städtischen Museen zu einem Preis anzuschauen.


Über Standort und Stadtmuseum

1866 bezog das königlich-preußische Stadtgericht, aus dem 1878 nach der Justizreform ein Landgericht wurde, das im klassizistischen Architekturstil errichtete Gebäude an der Hochstraße. Angeschlossen war das Gerichtsgefängnis, in dessen Hof die Justiz bis 1913 auch mehrere Hinrichtungen vollzog. Das Landgericht verblieb bis 1925 im heutigen Museumsquartier und zog dann in das Gerichtsgebäude in der Heinitzstraße um. Bis zu seiner Zerstörung im Zuge des ersten größeren Luftangriffs auf Hagen am 1. Oktober 1943 wurde das Gebäude als Sitz der städtischen Bauverwaltung genutzt. Nach dem Wiederaufbau ab 1946 richtete sich hier die Polizeidirektion Hagen ein. 1978 konnte die Stadt Hagen, weil das Polizeipräsidium den Neubau auf der Hoheleye bezog, das Gebäude vom Land Nordrhein-Westfalen übernehmen und 1987 in diesen Räumen das erste Hagener Geschichtsmuseum der Nachkriegszeit eröffnen. Nach dessen Umzug 1997 und der Neueröffnung als Historisches Centrum Hagen in der Wippermann-Passage in Eilpe, aus der das Stadtmuseum 2016 wieder auszog, verblieben Teile der städtischen Kultur- und Schulverwaltung in der Hochstraße 71. Ab 2009 erfolgte eine ausschließliche Nutzung durch das Osthaus Museum sowie die Kulturverwaltung. Seit 2012 wird das Gebäude als Verwaltungssitz des Fachbereiches Museen und Archive sowie der Verwaltung und Leitung des Osthaus Museums Hagen, Stadtmuseums Hagen, Archäologiemuseums Hagen und Stadtarchivs Hagen genutzt.


„Im gesamten Prozess – von der Planung bis zur bevorstehenden Eröffnung – mussten wir neben finanziellen und zeitlichen Hürden auch solche meistern, mit denen nicht zu rechnen war. Vor allem die Coronapandemie und der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat uns vor große Herausforderungen gestellt“, unterstreicht Dr. Ralf Blank, Fachdienstleitung Geschichte, Archäologie, Geologie, Wissenschaftliche Leitung der Geschichtsmuseen und Leiter des Stadtarchivs. „Umso mehr freuen wir uns, dass wir dieses tolle Museum nun gemeinsam mit allen Hagenerinnen und Hagenern eröffnen können.“ Um die ehemaligen Büroräume im Erdgeschoss museal nutzen zu können, mussten zunächst zahlreiche Umbauten an dem 1943 ausgebrannten und später wiederaufgebauten Museumsgebäude vorgenommen werden. Hierzu zählten zum Beispiel die Entfernung von Zwischenwänden und das Anlegen neuer Durchbrüche. Hinzu kamen aufwändige Einbauten wie eine Raumklimatisierung und weitere technische Anlagen für eine konservatorisch einwandfreie museale Nutzung. „Dass aus dem Stadtmuseum Hagen das geworden ist, was wir nun der Öffentlichkeit präsentieren können, ist einem großen Team bestehend aus zahlreichen städtischen Institutionen und externen Unternehmen sowie Ausstellungsfirmen zu verdanken“, betont Julia Wahlsdorf, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fachbereichs Museen und Archive der Stadt Hagen. „Alle Beteiligten haben hinter den Kulissen alles gegeben, um die Hagener Stadtgeschichte für Groß und Klein auf einzigartige Weise erlebbar zu machen.“ Im März 2021 begann die konkrete Zusammenarbeit mit den Ausstellungsgestaltern Kessler & Co. GmbH in Mülheim an der Ruhr, schon vier Monate später konnten die alten Büros in die oberen Etagen des Gebäudes umziehen. Die umfassenden Umbaumaßnahmen für das neue Stadtmuseum erfolgten ab Herbst 2021, die im Mai 2024 schließlich mit dem Einbau der Ausstellungsmöbel durch die Tischlerei Dukatz GmbH und der Einrichtung der neuen Räume ihr Ende fanden.


Für den gesamten Umbau stand der Stadt Hagen eine Fördersumme aus dem Förderprogramm „Heimat-Zeugnis“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Insgesamt wurde eine zuwendungsfähige Gesamtausgabe von 1,95 Millionen Euro gewährt, von denen 1,75 Millionen Euro aus der Förderung stammen. Der Eigenanteil der Stadt Hagen lag bei zehn Prozent, die finale Abrechnung der Kosten erfolgt Ende des Jahres. Bereits jetzt wird davon ausgegangen, dass der Kostenrahmen eingehalten werden kann.