Die Hochbrücke „Ebene II“ muss ab Mittwoch aufgrund gravierender Schäden in beide Fahrtrichtungen voll gesperrt werden. (Fotos: Aaron Schlütter/Stadt Hagen)

Spannungsrisskorrosion: „Ebene II“ dauerhaft gesperrt

5. August 2024 – Die Hochbrücke „Ebene II“ (Altenhagener Brücke) wird ab Mittwoch, 7. August, in beide Fahrtrichtungen bis auf Weiteres voll gesperrt. Im Zuge der weitergehenden Prüfung des Abfahrtarms Richtung Eckesey hat das durch den Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) beauftragte Ingenieursbüro gravierende Schäden am im Brückeninneren verbauten Spannstahl festgestellt. Für die Überprüfung war die Brücke in Fahrtrichtung Eckesey bereits in der vergangenen Woche gesperrt worden. Nun findet die Schadensanalyse des Auffahrtarms in Richtung Emilienplatz statt. Aufgrund der bereits festgestellten Schäden und den zusammenhängenden Bauteilen gehen die Experten aber bereits jetzt davon aus, dass eine dauerhafte Vollsperrung der gesamten Brücke nicht zu vermeiden ist.


Das Ausmaß der in der vergangenen Woche entdeckten Schäden kann sich auf die Tragfähigkeit der Brücke auswirken. In einem nächsten Schritt wird die Standfähigkeit des Bauwerks statisch begutachtet. Anschießend können ein Konzept und ein Zeitplan für den Rückbau beziehungsweise – je nach Ausgang der statischen Prüfung – zunächst für einen Teilrückbau erarbeitet werden. Eine Sanierung oder eine Verstärkung der Brücke kommen nicht in Frage.


Umleitung: Stadtverwaltung erarbeitet Konzept

Die Vollsperrung der Hochbrücke „Ebene II“ als zentrale Verkehrsverbindung hat große Auswirkungen auf den Verkehrsfluss im Bereich Hagen-Mitte. Die Stadtverwaltung erarbeitet eine mehrstufige Verkehrsumleitung. Zunächst erfolgt die Umleitung kurzfristig analog zum LKW-Verkehr in Fahrtrichtung Eckesey vom Märkischen Ring unter der Brücke her und wird über die Eckeseyer Straße wieder auf die B54 hochgeführt. In Fahrtrichtung Innenstadt führt die Umleitung über die Bahnhofshinterfahrung, Wehringhauser Straße und Bergischer Ring zurück auf die B54.


Anschließend wird die Stadtverwaltung eine weiträumige Umgehung der „Ebene II“ ausschildern. In einem dritten Schritt werden die Ampelphasen neu berechnet und das Umleitungskonzept – besonders in Hinblick auf die künftig zwingend anstehende Sanierung beziehungsweise Erneuerung anderer Brücken wie die Fuhrparkbrücke – weiter ausgearbeitet.


Hintergrund: Aufwändige Prüfung durch Ingenieursbüro

Bei einer Bauwerksprüfung der „Ebene II“ im Juni 2023 hatte der WBH Risse im Beton festgestellt. Der Bund sieht für ältere Brückenbauwerke aus den 1960er und 1970er Jahren, die mit sogenanntem spannungsrisskorrosionsgefährdeten Spannstahl errichtet wurden, klare Handlungsanweisungen zur Untersuchung und ingenieurmäßigen Gesamtbeurteilung vor. Dementsprechend hat der WBH einen externen Gutachter mit einer intensiven Schadensbeurteilung beauftragt, der in den vergangenen Monaten in einem mehrschrittigen Verfahren bereits eine Schadensanalyse des Bauwerks durchgeführt hat. Anfang April 2024 war die Brücke bereits als Sicherheitsmaßnahme für den LKW-Verkehr gesperrt worden.