Auf der „Varta-Insel“ beginnt Ende September/Anfang Oktober die Sanierungsuntersuchung. (Foto: Hans Blossey)

Erste Schritte für ein neues Gewerbe-gebiet in Hagen: Beginn der Sanierungsuntersuchung auf der Varta-Insel

27. September 2023 – Der AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung, die HAGEN.AREAL GmbH (vormals HIG) sowie die Stadt Hagen setzen einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Entwicklung eines neuen hochwertigen Industrie- und Gewerbeparks. Dafür beginnt Ende September/Anfang Oktober die Sanierungsuntersuchung auf dem sechs Hektar großen, etwa einen Kilometer südwestlich der Innenstadt von Hagen gelegenen Altstandort „Varta-Insel“ im Stadtteil Wehringhausen. Der AAV übernimmt in dem gemeinsamen Projekt die Federführung bei der Planung und Realisierung der Arbeiten. Grundlage ist ein öffentlich-rechtlicher Vertrag, der im Jahr 2022 zwischen den drei Partnern geschlossen wurde.


Der jetzt beginnenden Sanierungsuntersuchung liegt ein fundiertes Untersuchungskonzept zugrunde, das im August 2023 mit allen Beteiligten abgestimmt wurde. Die folgenden Schritte werden in den kommenden Monaten unternommen:


• Vorbereitend zu den weiteren Geländearbeiten wird derzeit bereits eine Artenschutzprüfung durchgeführt, um die arten- und naturschutzfachliche Situation auf und um den Standort allgemein zu klären sowie die Gefährdung während der Feldarbeiten z. B. von Fledermausquartieren so weit wie möglich auszuschließen.

• Anfang Oktober müssen durch Freischnittarbeiten Zuwegungen zu geplanten Bohr-/Aufschlusspunkten geschaffen werden. Der entsprechende Auftrag für die Freischnittarbeiten wurde bereits erteilt.

• Unter anderem wird eine Kanalinspektionsdrohne eingesetzt, um Erkenntnisse über einen auf einer Länge von rund 750 Metern das Gelände durchquerenden, einsturzgefährdeten überbauten Graben zu gewinnen, in dem schadstoffbelastete Sedimente abgelagert sind .

• Es werden Grundwassermessstellen errichtet und Abflussmessungen durchgeführt. Hierdurch sollen die hydrogeologischen Standortbedingungen und damit die Schadstoffverbreitung besser erfasst werden.

• Bei der Untersuchung des Untergrunds werden mit Rammkernsondierungen und aus Baggerschürfen Bodenproben entnommen und damit die Zusammensetzung der Auffüllungen einschließlich des Schadstoffspektrums analysiert.

• Es erfolgen umfangreiche Analysen von Boden-, Grund- und Oberflächenwasserproben auf vornutzungs- bzw. standortspezifische Schadstoffe. Dabei handelt es sich vor allem um Schwermetalle und PAK (polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe) aber auch vereinzelt um z. B. LHKW (leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe), PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen).


Die Ergebnisse dieser Untersuchungen bilden dann die Basis für den zu erstellenden Sanierungsplan. Mit der Sanierungsuntersuchung und der Erstellung des Sanierungsplanes hat der AAV die Arcadis Germany GmbH beauftragt. Die Feldarbeiten im Rahmen der Sanierungsuntersuchung dauern voraussichtlich bis Ende des Jahres 2023. Nach Abschluss der Datenauswertung wird der Sanierungsplanung aufgestellt.


Zur Vorgeschichte des Areals

Vor 1880 befand sich auf dem Standort eine industrielle Großschmiede. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Fläche für die industrielle Batteriefertigung durch die AFA Accumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft genutzt. Diese firmierte im Jahr 1962 in die Varta Aktiengesellschaft um. Nach verschiedenen Eigentümerwechseln wurde die Batterieproduktion auf dem Standort im Jahr 2005 eingestellt und das Gelände liegt seitdem brach. Im Jahr 2011 wurden die letzten vorhandenen Gebäude zurückgebaut, Keller verfüllt und unversiegelte Bereiche mit einer Asphaltdecke versehen.


Bereits in den Jahren 2008 und 2018 wurden erste Untersuchungen im Auftrag der HIG durchgeführt und anthropogene Aufschüttungen festgestellt, die Schadstoffbelastungen mit den Schwermetallen Blei, Cadmium und Chrom aufwiesen. Im Grundwasser wurden Prüfwertüberschreitungen nach der Bundesbodenschutzverordnung für Schwermetalle und PAK festgestellt.


Durch die Versiegelung der Fläche besteht aktuell keine akute Gefährdung für den Menschen.