(v.l.n.r.:) Henning Keune, Klaus-Peter Lorenz, Janina Gäckler, Luisa Walterbusch, Susanne Weihrauch, Heinz-Dieter Kohaupt und Erik O. Schulz bei der Preisverleihung. (Foto: Carolina Freihoff/Stadt Hagen)

SeePark Hengstey: Planung überzeugt mit Seebühne und Ufertreppe

4. September 2023 – Eine Seebühne im Wasser, die großzügig gestaltete Ufertreppe mit Blick über den See, Erlebnispfade als Verbindung zwischen den einzelnen Bereichen sowie eine Parkanlage mit Spiel- und Wiesenflächen: Der neue SeePark Hengstey schafft Naturerlebnisse, abwechslungsreiche Freizeitgestaltung sowie Veranstaltungs- und Erholungsorte. Nach neunstündiger Sitzung hat die elfköpfige Jury im Rahmen des freiraumplanerischen Wettbewerbs zur Neugestaltung des Südufers am Hengsteysee mit ursprünglich 15 teilnehmenden Planungsbüros den Entwurf des Berliner Planungsbüros PLANORAMA zum Gewinner ernannt. „Durch den Wettbewerb sind wir der Antwort auf die Frage, wie wir uns die Entwicklung des SeeParks künftig vorstellen, einen großen Schritt nähergekommen“, sagt Oberbürgermeister Erik O. Schulz. „Ich danke allen Planungsbüros ausdrücklich für ihre qualitativ sehr hochwertigen Beiträge.“ Die Entwürfe aller Teilnehmer werden bis Donnerstag, 7. September, in der Lobby im Rathaus an der Volme ausgestellt. Montag, Dienstag und Mittwoch können Interessierte die Ausstellung von 8 bis 16 Uhr sowie Donnerstag von 8 bis 18 Uhr besuchen.


„Der Wettbewerb hat für uns als Stadt Hagen Schönes mit Nützlichem verbunden“, so Hennig Keune, Baudezernent der Stadt Hagen. „Dadurch liegt uns nun ein gesamtheitlicher Planungsentwurf für das Südufer des Hengsteysees vor, auf dessen Grundlage wir uns um Fördermöglichkeiten bemühen können.“ Die Entwicklung des SeeParks und die Attraktivierung des Ruhrtalradwegs wird mit Blick auf die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 in Angriff genommen. „Eine genaue Zeitschiene bis hin zur Realisierung der einzelnen Planungsmodule können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht benennen“, ergänzt Keune.


Planungsmodule fügen sich in den Bestand ein

Der Gewinnerentwurf des Landschaftsarchitekturbüros PLANORAMA hebt sich von der Konkurrenz durch seinen behutsamen Umgang mit den bestehenden Voraussetzungen vor Ort sowie der angemessenen und geschickten Platzierung von neuen Inhalten im zukünftigen SeePark ab. Das vorhandene Potenzial entlang des Südufers am Hengsteysee soll sich durch die Planung weiter entfalten und ein Anziehungspunkt für Hagenerinnen und Hagener sowie Besucherinnen und Besucher aller Generationen hinsichtlich Erholung, Freizeitgestaltung, Sport und Bewegung sein. Mittelfristig entsteht im Hagener Norden so ein nachhaltiges grün-blaues Netz, das beispielsweise auch bei sommerlichen Hitzeperioden erlebbar bleibt. „Die Teilnahme am Wettbewerb hat Spaß gemacht“, sagt Janina Gäckler, Projektverantwortliche und Leiterin der Wettbewerbsabteilung bei PLANORAMA. „Wir haben einen guten Zugang zum Ort bekommen. Eine Herausforderung war das schmale Gelände zwischen See und Trasse.“


Ufertreppe mit Seebühne als Highlight

Das Highlight des Gewinnerentwurfs stellt die Ufertreppe mit Bühne gegenüber des Koeppchenwerkes dar. Als Auftaktbereich für Aktivitäten und Veranstaltungen bildet die Stufenanalage der Ufertreppe in Zusammenspiel mit der Seebühne ein Auditorium und einen attraktiven Treffpunkt am Wasser. Die steinerne, urban anmutende Treppenanlage wurde kontrovers durch die Jury diskutiert, bietet aber Vorteile bei großen Veranstaltungen und hohem Besucheraufkommen.


Auf Höhe des Sportvereins ESV Hagen 1926 e.V sieht der Entwurf von PLANORAMA eine Park- und Picknickwiese sowie einen weiteren, kleiner dimensionierten Platz am Ufer vor. Der daran angrenzende Spielplatz im Wald setzt in diesem Umfeld einen attraktiven Schwerpunkt für Familien.


Das neugestaltete nördliche Entree zum Südufer am Biker-Parkplatz organisiert in logischer Folge Ankommen, Parken, Aufenthalt sowie Spiel und leitet in die Uferpromenade und die den davon abbiegende Führung des Ruhrtalradwegs über. Durch die Trennung der Wegetrassen und das Abrücken des Ruhrtalradweges in den rückwertigen Bereich des Plangebiets hat das Team von PLANORAMA eine neue spannende Wegeführung kreiert, die durch Querverbindungen und untergeordnete Wege den Ruhrtalradweg mit dem See direkt verknüpft. Besonders positiv hat die Jury hervorgehoben, dass so potenzielle Verkehrskonflikte zum Beispiel zwischen Fußgängern und Radfahrenden vermieden werden können. Im Sinne der Nachhaltigkeit erfolgt die Trassenführung bestandsnah, um wertvolle Gehölzbestände zu schonen.


Bestehende Naturbereiche bleiben erhalten

Hinsichtlich der Ökologie und Kosteneffizienz sind Eingriffe in bestehende Naturräume nur punktuell und sehr zurückhaltend geplant. Aufwendige Pflanzflächen sind nicht vorgesehen. Vielmehr soll der reizvolle Charakter der Rückeroberung durch die Natur auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs erhalten und verstärkt werden. Diesen spannungsvollen Kontrast zwischen klar gestalteten Flächen und großen Naturbereichen beurteilt die Jury als großen Mehrwert für das Südufer am Hengsteysee.


Jury verleiht Preisgeld von insgesamt 105.000 Euro

Die fünf Sachpreisrichter setzten sich neben Stadtbaurat Henning Keune und Heinz-Dieter Kohaupt, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Hagen-Nord, aus Mitgliedern des Rates der Stadt Hagen zusammen. Weitere sechs Experten, die sogenannten Fachpreisrichter, komplettierten die vorgeschriebene Zusammensetzung der Jury durch ihre Fachkompetenz und Erfahrungen in der Landschaftsarchitektur.


Das erstplatzierte Büro PLANORAMA gewinnt ein Preisgeld in Höhe von 42.000 Euro für seine Planungen. Für den zweiten Platz erhält TREIBHAUS Landschaftsarchitektur aus Hamburg eine Summe von 26.000 Euro, den dritten Platz des Wettbewerbs gewinnen die Bochumer wbp Landschaftsarchitekten mit 16.000 Euro. Als Anerkennung für besondere Ideen erhalten die Planer von GREENBOX aus Köln sowie SOWATORINI aus Bochum ein Preisgeld von jeweils 10.500 Euro.


Altlastensanierung des Geländes als nächster Schritt

Zusammenfassend kann der freiraumplanerische Wettbewerb als großer Erfolg zum Auftakt der Entstehung des SeeParks Hengstey gewertet werden. Die hohe Qualität der eingereichten Entwürfe der unterschiedlichen Planungsbüros wurden von der Fachjury besonders hinsichtlich der Bewältigung der komplexen Aufgabenstellung mit vielfältigen Lösungsansätzen gelobt. Durch den Wettbewerb konnte eine moderne und fachlich überzeugende Planung für das Südufer des Hengsteysees gefunden werden. Zur Realisierung des SeeParks steht im nächsten Schritt die Altlastensanierung bevor, um die Planungen auf dem ehemaligen Rangierbahnhofsgelände umsetzen zu können. Hierbei erhält die Stadt Hagen Unterstützung vom AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung.


Interessierte finden die drei Gewinnerentwürfe hier:

1. Platz: PLANORAMA

2. Platz: TREIBHAUS Landschaftsarchitektur

3. Platz: wbp Landschaftsarchitekten