Awa Yavari berät und schult für die Bildungsstätte Anne Frank seit 2016 verschiedene Institutionen, etwa auf der öffentlichen Verwaltung, Verbänden, Stiftungen und Initiativen. (Foto: Stadt Hagen)
KI Hagen veranstaltet Workshop zu Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus
30. September 2024 – „Blinde Flecken aufdecken“ – unter diesem programmatischen Titel organisierte das Kommunale Integrationszentrum (KI) der Stadt Hagen in der vergangenen Woche einen Workshop für interessierte Hagenerinnen und Hagener im Rathaus an der Volme. Ziel war es, durch eine bewusste Verknüpfung und Gegenüberstellung der unterschiedlichen Ausprägungen von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus die oft nicht reflektierten und nicht bewussten Deutungsmuster – also die „blinden Flecken“ – sichtbar zu machen und somit einen Perspektivwechsel zu fördern, was aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Spannungen besonders von Bedeutung ist. Die Veranstaltung fand im Rahmen der interkulturellen Woche statt.
Awa Yavari, freiberufliche Trainerin in der historisch-politischen Bildungsarbeit, legte den Schwerpunkt nach einer grundlegenden Einführung zu Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus auf Dichotomisierungen (Israel versus Palästina), Homogenisierungen (Juden versus Muslime), Essentialisierung (Angriff versus Notwehr) sowie auf unterschiedliche Einstellungen unter anderem zum Nahostkonflikt und das damit verbundene Ringen um Deutungshoheit. Sie erklärte, dass alles oft eine sachliche Verständigung und Diskussion über Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus erschwere. Zudem konnte Awa Yavari den 16 Teilnehmenden Perspektiven von Betroffenen vermitteln und so Empathie fördern. Mithilfe eines Methodenmixes aus praktischen Übungen und Reflexionseinheiten lernten sie sowohl präventive als auch intervenierende Handlungsmöglichkeiten kennen. So erweisen sich eine kritische Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie beispielsweise als präventive Handlungsmöglichkeit. Eine Interventionsmöglichkeit besteht in diesem Zusammenhang etwa in der Trennung von Person und Aussage beziehungsweise Tat sowie in der klaren Positionierung gegen antisemitische und rassistische Äußerungen – auch wenn niemand von den Betroffenen anwesend ist.
Nach Abschluss des gelungenen Workshops erhielten die Teilnehmenden ein Informationspaket mit weiterführender Literatur.