Glossar
Mit dem Glossar möchten wir zum Verständnis einiger Begriffe beitragen, die im Kontext der Gesundheitsförderung häufig verwendet werden. Adressiert sind alle Kolleg*innen, Kooperationspartner*innen, Netzwerkpartner*innen sowie Bürger*innen.
Barrierefreiheit
Bedeutet, dass die Umwelt so gestaltet ist, dass sie für alle Menschen unabhängig von einer Einschränkung genutzt und wahrgenommen werden kann.
Empowerment
Empowerment zielt darauf ab, dass Personen oder Gruppen dazu befähigt werden, ihr Leben und damit auch ihre Gesundheit eigenverantwortlich, selbstbestimmt zu gestalten und zu beeinflussen.
Evaluation
In einer Evaluation werden Maßnahmen nach bestimmten Kriterien auf Ihre Wirksamkeit hin überprüft und abhängig vom Ergebnis angepasst.
Gesundheitliche Chancengleichheit
Gesundheitliche Chancengleichheit bedeutet, dass jeder Mensch unabhängig von seinen Lebensumständen und persönlichen Voraussetzungen die gleiche Chance auf ein gesundes Leben hat.
Dazu gehören der Zugang zu Leistungen im Gesundheitswesen, zu Angeboten der Gesundheitsförderung und Prävention, der Zugang zu Gesundheitsinformationen, der Erwerb von Gesundheitskompetenz, Bildung, gesunde Lebens- und Umweltbedingungen sowie ausreichende soziale und materielle Ressourcen.
Gesundheitsdeterminanten
Gesundheit wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Die Einflüsse,die auf die Gesundheit wirken werden als Geundheitsdeterminanten bezeichnet.
Es gibt Einflüsse, die durch das eigene Verhalten (Verhaltensebene) bedingt sind und es gibt Einflüsse, die durch die Verhältnisse (Verhältnisebene), in denen ein Individuum lebt, bedingt sind.
Auf der Verhaltensebene beeinflussen z.B. Ernährung, Bewegung und die psychische Gesundheit den Gesundheitszustand.
Zu den Verhältnissen zählen die Lebensbedingungen, die Lebensumstände und die Lebensumwelt. Besonders wichtig sind die Lebenswelten, die sog. Settings, die möglichst gesundheitsförderlich gestaltet sein sollen. Zu den Settings zählen z.B. die Wohnumgebung, der Arbeitsplatz, Schulen und Kindergärten.
Zu den Lebensbedingungen zählen z.B. Lärmbelastung, Luftverunreinigung, Wohnverhältnisse, finanzielle Ressourcen, soziale Kontakte und der Zugang zu Leistungen der Gesundheitsförderung und gesundheitlichen Versorgung.
Verhaltens- und Verhältnisebene können nicht voneinander getrennt betrachtet werden, sondern beeinflussen sich gegenseitig.
Gesundheitsberichterstattung
In der Gesundheitsberichterstattung geht es um die Beschreibung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung.
Gesundheitsberichterstattung gibt es auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
Häufig werden Daten zu den Todesursachen, zum Sterbealter, zu bestimmten Krankheiten, zum Gesundheitsverhalten, zur Schwerbehinderung und zur Rehabilitation erfasst und ausgewertet.
Eine gesonderte Gesundheitsberichterstattung gibt es oft zu den Themen Schuleingangsuntersuchung und Zahngesundheit.
Werden Daten zur sozialen Lage, zu den Umweltbedingungen, zur Lebensqualität und zum Wohlbefinden miteinbezogen, wird von einer integrierten Gesundheitsberichterstattung gesprochen.
Langfristig lassen sich aus einer kontinuierlichen Gesundheitsberichterstattung Veränderungen beobachten und Rückschlüsse auf erfolgte Maßnahmen ziehen.
Gesundheitsförderung
In der Gesundheitsförderung geht es darum, Menschen dabei zu unterstützen, gesund zu bleiben und ihr Wissen zur Gesundheit zu stärken sowie sie zu befähigen, dieses Wissen anzuwenden.
Die Gesundheitsförderung setzt auf verschiedenen Ebenen an und bezieht sowohl den Menschen als auch die Lebensumstände und die Lebensumwelt mit ein.
Gesundheitskompetenz
Gesundheitskompetenz bedeutet das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten zu haben, Gesundheitsinformationen zu finden, diese zu verstehen, zu beurteilen und anwenden zu können.
Gesundheitskompetenz ist wichtig für die Erhaltung der eigenen Gesundheit und die Bewältigung von Krankheiten.
Lebenswelten/Setting
Beide Begriffe meine das Gleiche. Lebenswelten /Settings sind Orte, an denen sich Menschen aufhalten. Der Arbeitsplatz, der Wohnort, die Kita und die Schule sind z.B. Lebenswelten / Settings.
In Lebenswelten/Settings werden häufig gesundheitsförderliche Maßnahmen zu den Themen Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit umgesetzt. Es sind außerdem Orte, die gesundheitsförderlich gestaltet werden (z.B. Freizeitmöglichkeiten am Wohnort, Zugang zu Grünanlagen).
Multiplikatoren
Multiplikatoren sind Mitstreiter aus der Zielgruppe oder Personen, die einen guten Zugang zur Zielgruppe haben. Sie helfen aktiv dabei, Maßnahmen der Gesundheitsförderung umzusetzen und in die Zielgruppe(n) zu tragen.
Niedrigschwellig
Bedeutet, dass der Zugang zu und die Nutzung von Angeboten der Gesundheitsförderung möglichst einfach ist.
Zugangshürden können beispielsweise kulturell, finanziell, zeitlich und räumlich bedingt sein. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Angebote zentral stattfinden und gut erreichbar sein sollten. Die Zeiten und Termine sollten an den zeitlichen Möglichkeiten der Nutzenden ausgerichtet sein.
Außerdem sollten die Angebote so gestaltet werden, dass diese ohne soziale Ausgrenzung oder Schamgefühle wahrgenommen werden können.
Pathogenese
Unter Pathogenese wird die Entstehung und die Entwicklung einer Krankheit verstanden.
Partizipation
Mit Partizipation ist die Beteiligung der Zielgruppe gemeint.
Die verschiedenen Ebenen der Partizipation werden als „Stufen der Partizipation“ (Wright/Block/von Unger in :Wright 2010) beschrieben.
Als eine Vorstufe der Partizipation, wird die Zielgruppe mindestens informiert, werden deren Bedürfnisse erfragt und in die Entwicklung der Maßnahme miteinbezogen.
Richtige Partizipation findet dann statt, wenn die Maßnahmen mit der Zielgruppe gemeinsam entwickelt, diese in die Entscheidung einbezogen werden bis hin zur eigenständigen Entscheidung durch die Zielgruppe.
Prävention
Die Vorbeugung vor Krankheiten wird Prävention genannt. Prävention wird unterschieden in Primärprävention, Sekundarprävention und Tertiärprävention.
Zur Primärprävention gehören z.B. Impfungen, die vor Viruserkrankungen schützen können und Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten.
In der Sekundarprävention geht es darum die Verschlimmerung von bereits vorhandenen Erkrankungen zu verhindern.
Die Tertiärprävention zielt darauf ab Folgeerkrankungen und/ Begleiterkrankungen einer bestehenden Erkrankung zu verhindern oder deren Verschlimmerung entgegenzuwirken.
Public Health Action Cycle
Gesundheitsförderung orientiert sich an dem Public Health Action Cycle (PHAC).
Der PHAC (nach Rosenbrock 1995) ist ein Vier-Phasen-Modell, welches den idealtypischen Ablauf von gesundheitsfördernden Maßnahmen beschreibt. Er gilt als Basis für ein strukturiertes Vorgehen hinsichtlich der strategischen Planung, Umsetzung und Evaluation mit der Zielsetzung Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Wissenschaftsbasierung im gesamten Verlauf zu garantieren.
Der PHAC umfasst vier Phasen, die immer wieder durchlaufen werden:
1. Problembestimmung: Erfassung und Analyse gesundheitlicher Probleme (Bestands- und Bedarfsaufnahme)
2. Strategieformulierung: Entwicklung von Maßnahmen gemeinsam mit Akteur*innen und den Zielgruppen
3. Umsetzung: Durchführung der geplanten Maßnahmen
4. Bewertung: Prüfung der durchgeführten Maßnahmen auf Akzeptanz und Wirksamkeit (Evaluation)
Auf Grundlage der Evaluation werden die Bedarfe erneut bestimmt, sodass der PHAC von vorne beginnt.
Quartier
Mit dem Begriff Quartier ist häufig ein Stadtviertel in einer Stadt gemeint. Meistens ist ein Quartier räumlich kleiner als ein Stadtteil.
Resilienz
Resilienz bezeichnet die Widerstandsfähigkeit eines Menschen sich trotz widriger Ereignisse, Lebensumstände und Herausforderungen erholen zu können und dabei physisch und psychisch gesund zu bleiben.
Salutogenese
Salutogenese ist ein Modell zur Erklärung von Gesundheit, das von dem Gesundheitswissenschaftler Aaron Antonovsky eingeführt wurde. Dabei werden Gesundheit oder Krankheit nicht als ein Zustand betrachtet, sondern als ein Prozess. Das bedeutet u.a., dass ein Mensch nie ganz gesund oder ganz krank ist, sondern sich in der Regel zwischen beidem bewegt.
SMART
Die Abkürzung SMART steht für fünf Kriterien anhand derer Ziele definiert werden können.
Die einzelnen Buchstaben stehen für:
S – spezifisch
M - messbar
A – akzeptiert/ attraktiv
R - realistisch
T - Zeit
Maßnahmen der Gesundheitsförderung werden nach SMARTen Zielen entwickelt und überprüft.
Das bedeutet, dass das Ziel für eine Maßnahme konkret festgelegt wird (spezifisch), z.B.: die Kinder nehmen 1mal wöchentlich über einen Zeitraum von 6 Wochen an dem Bewegungsangebot "..." teil. Das Angebot soll für die Zielgruppe attraktiv und realistisch umsetzbar sein z.B. das Interesse wecken und gut erreichbar sein. Die Maßnahme findet in einem definierten Zeitrahmen (6 Wochen) statt und der Erfolg ist messbar (z.B. Anzahl der Kinder, die teilgenommen haben).
Sozialberichterstattung
Die Sozialberichterstattung umfasst Informationen zur sozialen Lage der Bevölkerung.
Sozialberichterstattung gibt es auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
Dargestellt werden können u.a. Daten zur Bevölkerung und Demografie, Familie, Lebensformen, Kindern, Bildung, Empfang von Sozialleistungen nach dem Sozialgesetzbuch und Anzahl der arbeitslosen Menschen.
Die Sozialberichterstattung kann helfen, Herausforderungen zu erkennen, um nachfolgend Handlungsbedarfe für die Gesundheitsförderung abzuleiten und Maßnahmen zu entwickeln.
Soziale Ungleichheit
Unter sozialer Ungleichheit wird die ungleiche Verteilung von materiellen und immateriellen Ressourcen in einer Gesellschaft verstanden. Aufgrund von sozialer Ungleichheit haben Personen unterschiedliche Lebensbedingungen und Chancen auf Lebensqualität und Wohlergehen.
Stakeholder
Als sog. Stakeholder werden alle Personen, Gruppen oder Institutionen bezeichnet, die von gesundheitsförderlichen Maßnahmen direkt oder indirekt betroffen sind oder ein Eigeninteresse an diesen Aktivitäten haben. Sie können u.a. als Unterstützer z.B. bei der Etablierung eines gesundheitsförderlichen Angebotes wirken.
Vulnerable (Gruppen)
Vulnerabel bedeutet verletzlich.
In der Gesundheitsförderung sind damit häufig Bevölkerungsgruppen gemeint, die aufgrund ihrer Eigenschaften besonderen Belastungen ausgesetzt sind und dadurch anfälliger für gesundheitliche Probleme sein können
Dazu gehören z.B. Ältere Menschen, Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche, Migranten, Menschen mit geringem sozialem Status und Menschen mit Behinderungen.
Vulnerable Gruppen sind deshalb häufig Adressaten für Maßnahmen der Gesundheitsförderung.
Zielgruppe
Maßnahmen der Gesundheitsförderung orientieren sich an den Bedarfen einer Bevölkerungsgruppe.
Die von der Gesundheitsförderung adressierten Zielgruppen sind daher Bevölkerungsgruppen, die ähnliche Bedarfe haben.
Bevölkerungsgruppen mit ähnlichen Bedarfen sind z.B. Kinder, Jugendliche, Familien, Alleinerziehende, Senioren, Migranten oder Menschen mit Behinderungen.
Standort & Erreichbarkeit
Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz
Berliner Platz 22, 58089 Hagen
Gesundheitsförderung & Prävention
Kommunale Gesundheitskonferenz
Hagener Gesundheitsforum
Selbsthilfebüro
Angelika Stricker
Rathaus II, Zimmer A.402
Telefon: 02331 207-3714
E-Mail:angelika.stricker@stadt-hagen.de
Projekt "komm.gesund Hagen"
Lucie Hilscher
Rathaus II, Zimmer A.424
Telefon: 02331 207-3639
E-Mail:lucie.hilscher@stadt-hagen.de
Klima und Gesundheit
Gesundheitsberichterstattung
Michelle König
Rathaus II, Zimmer A.423
Telefon: 02331 207-3944