Neue Meister in Hagen
Der Autor ist tot, es lebe der Autor!
Als Partner des Netzwerkprojekts „literaturland westfalen“ lud das Kulturbüro Hagen im Juni 2013 Preisträgerinnen und Preisträger westfälischer Literaturpreise und -stipendien zu einer zweitägigen Veranstaltung ein, die sich in eine Lange Literaturnacht und ein Symposion gliederte.
Lange Nacht der Literatur im Kunstquartier
Freitag, 7. Juni 2013, 19.30 Uhr
Am Freitag, 7. Juni 2013 startete ab 19.30 Uhr eine literarische Sommernacht unter dem Titel „Neue Meister in Hagen“ mit elf deutschen und internationalen Autorinnen und Autoren, wie sie abwechslungsreicher kaum sein könnte. Als Partner des Netzwerkes literaturland westfalen, lud der Fachbereich Kultur exklusiv bisherige Preisträgerinnen und Preisträger westfälischer Literaturpreise sowie die preisvergebenden Institutionen nach Hagen ein. Alle diese Auszeichnungen wurden teilweise seit Jahrzehnten vergeben und die Liste der Ausgezeichneten war eine Art „who is who“ der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
In den musealen Räumen des Osthaus Museums begegneten die Zuschauer an drei Leseorten zeitgenössischen Autorinnen und Autoren mit Texten unterschiedlichster Genres von Lyrik bis Krimi. Hier bildete sich ab, was in der deutschsprachigen Literatur gedacht, gehofft und geschrieben wird.
Dabei waren Jürgen Banscherus mit seinem nachdenklichen Jugendbuch „Davids Versprechen“, Fritz Eckenga mit bekannt Humorvollem, Judith Kuckart mit ihrer Neuerscheinung „Wünsche“, Nicolai Kobus mit Reportagegedichten, Thorsten Palzhoff, der auch beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb dabei war, mit einem Schelmenroman der Wendezeit, Ralf Thenior mit seinen Ruhrgebietsskizzen „Strange Kebab“ und Jac.Toes, Niederlande, mit seinem Krimi „Fotofinish“.
Die zeitgenössische Lyrik wer ebenfalls prominent vertreten. Marion Poschmann, Ernst Meister-Preisträgerin 2011, las aus ihrem Gedichtband „Geistersehen“, Ulrike Almut Sandig kam mit ihrem Lyrikband „Dickicht“, Daniela Seel, die auch Verlegerin des erfolgreichen, jungen Verlages kookbooks ist, las neue Lyrik und Jan Sludlarek präsentierte seinen aktuellen Gedichtzyklus.
Sie vertraten die Preise und Stipendien von Annette von Droste Hülshoff-Preis, Ernst Meister-Preis für Lyrik, Literaturpreis Ruhr, Magarete Schrader-Preis für Literatur, GWK Förderpreis für Literatur, Märkisches Stipendium für Literatur, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen und den Ripper Award-Europäischer Preis für Kriminalliteratur.
Für musikalische Unterhaltung sorgte die deutsch/brasilianische Band Batida Diferente mit einer Melange aus brasilianischen Rhythmen, Poetik, Emotionen und Groove.
Durch die Lange Nacht führte kenntnisreich und humorvoll der Moderator Stefan Keim. Ein Abend für alle, die sich bei Gesprächen, Lesungen und Musik anregen, erheitern und bewegen lassen wollten.
Die Lange Literaturnacht wurde gefördert aus Mitteln der Kunststiftung NRW und des Netzwerkes literaturland westfalen.
Symposion „Der Autor ist tot, es lebe der Autor“
Urheberrecht im digitalen Zeitalter
Samstag, 8. Juni 2013, 10.00 bis 14.00 Uhr
Am 8. Juni 2013 trafen sich Autorinnen und Autoren im Kunstquartier unter dem provokanten Motto „Der Autor ist tot, es lebe der Autor!“. Thema des Symposions war das Urheberrecht im Internetzeitalter.
Eine Frage, die Kulturschaffende umtreibt, ist noch unbeantwortet: Wie sollen Künstler in einer Zeit entlohnt werden, in der es einfacher als je zuvor geworden ist, ihre Werke zu kopieren, zu verbreiten, zu bearbeiten, zu remixen? Und wie kann man das Urheberrecht in die digitale Gegenwart überführen?
Was Heinrich Böll bereits vor gut 40 Jahren formulierte, klingt in Zeiten digitaler, meist kostenfreier Verbreitung von literarischen Produkten aktueller denn je: “Was der Schriftsteller wirklich braucht, um sein riskantes Unternehmen durchzuführen, ist Geld zum Leben“.
Die kontroversen Standpunkte der Diskussion weurden vertreten von Volker W. Degener (Schriftsteller und Vorstandsmitglied Verband deutscher Schriftsteller (VS) in NRW) und von Julia Schramm (Politikwissenschaftlerin, Publizistin und Mitglied der Piraten).
Das Symposion wurde sachkundig moderiert von Michael Serrer, Leiter des Literaturbüros NRW.
Das Symposion wurde gefördert aus Mitteln der Kunststiftung NRW und des Netzwerkes literaturland westfalen.
Termine: 7. Juni 2013, 19.00 Uhr und 8. Juni 2013, 10.00 Uhr
Kunstquartier Hagen
Standort & Erreichbarkeit
Kulturbüro Hagen
Fachbereich Bildung
Museumsplatz 3
58095 Hagen