Projektefond 2022
Nachtsplitter. Konzert
Am Samstag, dem 02.04.2022, präsentierte der Hagener Komponist Michael Schultheis ein faszinierendes Programm mit Zeitgenössischer Musik für Klarinette und Klavier. Mit Alexander Schwalb vom Theater Hagen hatte er sich dafür einen exzellenten Solisten ausgesucht. Unter dem Thema Traum und Schlaf standen vier Uraufführungen von Werken aus den letzten Jahren auf dem Programm. Schultheis' Musik zeigte dabei viele Facetten, von den charmant abwechslungsreichen Volksliedbearbeitungen bis zu dem fast halbstündigen Werk "Was zurückbliebt, soll nicht vergessen werden", das den Zuhörer mit leisen, lang verhallenden Klängen zur Reflexion über das Verstummen der Kunst während des Lockdowns einlud, aber auch hohe Konzentration verlangte. Die Beherrschung der sehr hohen Töne durch den Klarinettisten war dabei besonders eindrucksvoll.
Die namensgebenden "Nachtsplitter" in der Mitte des Konzertes vertonten mit schroffen Kontrasten und unvorhersehbaren Energieausbrüchen den Verlauf einer Nacht mit Traum- und Tiefschlafphasen. Die Komposition bestand aus zahlreichen einzelnen Blättern mit kurzen Klangschnipseln, die von den Interpreten nach eigenem Belieben zusammengestellt werden musste.
Die Vertonung eines Gedichts von Eva Strittmatter wiederum erzeugte einen atemlosen Sog aus umherwirbelnden Akkorden und subtilen Taktwechseln mit Anklängen an den Impressionismus.
Mit einem Satz aus der zweiten Sonate von Johannes Brahms schlugen die Musiker abschließend eine Brücke zu Vergangenheit und bedanken sich bei dem Publikum in der Johanniskirche.
Hagener lesen Menschenrechte
Anlässlich des 275-jährigen Stadtjubiläums und des 60-jährigen Jubiläums der Menschenrechtsorganisation Amnesty International produzierte die Amnesty International Gruppe Hagen unter Beteiligung von Menschen aus Hagen und der Region ein Video über die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.1.
Die ehrenamtlichen Mitglieder der Gruppe setzen sich aus Menschen zusammen, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, die nach Deutschland geflüchtet sind sowie die, die die deutsche Staatsbürgerschaft nach der Flucht aus dem eigenen Land angenommen haben. Es sind Frauen und Männer, junge und ältere Mitglieder dabei. Diese Vielfalt ist typisch für unsere Stadt und kommt in dem Video zum Ausdruck.
Das erstellte Video wurde zwei Wochen lang im Rathaus an der Volme gezeigt (14.-27.3.) sowie zwei Tage auf einem großen Fernseher in der Innenstadt (26.-27.3). Die Aktion war gut besucht und wurde in den Printmedien und dem Radio Hagen aufgegriffen. Foto und Berichte, sowie eine gekürzte Version des Videos sind auf www.amnesty-hagen.dezu finden.
Soundtrips: Edwards, de Heney, Anthes, Verborg
Am Donnerstag, den 9.6.22 fand in der Villa Post der VHS, Wehringhauser Str. 38, 58089 Hagen um 20:00 Uhr ein Konzert Improvisierter Musik in Verbindung mit den SOUNDTRIPS NRW statt. Es wurden zwei Ausnahmemusikerinnen auf die Reise geschickt: die chilenische Cellistin Isidora Edwards und die britisch/schwedische Kontrabassistin Nina de Heney.
Isidora Edwards hat als Solokünstlerin und in Zusammenarbeit mit multidisziplinären Künstlern und Ensembles weltweit an Festivals für experimentelle Musik und zeitgenössischen Tanz teilgenommen, darunter Ars Nova Festival Ravensburg, Dara String Festival Berlin & Köln, Dança à Deriva Brasilien, Gráfica Génesis Series, Costa Rica, Ende Tymes Festival of Noise New York, Suture Soven, Soven, Iklectik Ballistik, London, WinterSound Festival, Canterbury. Sie promoviert derzeit an der Goldsmiths University in London im Bereich Musik und erforscht aktiv die Überschneidung zwischen Performativität, Materialität und Imagination im Klang aus feministischer Perspektive.
Nina de Heney wurde 1962 geboren und wuchs in der Schweiz auf. Sie studierte von 1981 bis 1983 bei Miroslav Vitous am New England Conservatory of Music in Boston und 1988 bis 1993 erneut am Göteborg Conservatory of Music in Schweden, wo sie 2004 auch ein Solistendiplom erhielt. Sie begann 1992 mit Soloauftritten, arbeitete oft mit Tänzern zusammen und gründete 2008 zusammen mit der Tänzerin und Choreografin Anna Westberg das Festival Dance 'n' Bass. Ihre drei Soloalben Archipelago, „2“ und Three wurden alle von der Kritik hoch gelobt.
Beide konzertieren umtriebig weltweit und konfrontierten das Publikum durch ihr Konzept modernster improvisierter Streichmusik mit einer besonderen Klangwelt.
Im 2. Teil des Konzerts erweiterten der Essener Posaunist Moritz Anthes und der Hagener Geiger Martin Verborg, beide auch schon lange durch „THE DORF“ miteinander und in der Szene bekannt, das Duo zum Quartett.
Projekt "Jam am Willi" am 05. und 12. Mai 2022
auf dem Wilhelmsplatz in Hagen-Wehringhausen
Das Projekt Jam am Willi wurde vom Projektteam mit unterschiedlichsten Beteiligten abgestimmt. Sowohl die beteiligtn Künster*innen als auch Anlieger, Gewerbetreibende und insbesondere die Bevölkerung wurde durch direkte Ansprache, aber auch die unterschiedliche Medien einbezogen und informiert.
Beide Veranstaltungstermine, die jeweils von ca. 18 – 20:30 Uhr stattfanden wurden neben dem Projektteam auch von Helfenden aus dem Soziokulturellen Bereich betreut. Ziel war es die zahlreichen Kinder auf dem Wilhelmsplatz zu beschäftigen und sinvoll in die Aktion einzubinden. Der "Jam am Willi" spannte eine Brücke zwischen der Hochkultur und der lokalen (Musik und Kunst-)Szene und auch zwischen unterschiedlichen Besucher*inen, die sowohl aus dem bürgerlichen Milieu, aus der jüngeren Stadtteilszene und aus vielen Zugewanderten, hier insbesondere auch Kindern bestand.
Bei beiden Veranstaltungen konnten zwischen 200 und 300 Zuschauer*innen gezählt werden, die auf den bereitgestellten Bänken und den Stufen des Wilhelmsplatzes Platz genommen haben.
Das Programm bestand aus einer improvisierten Darstellung aus Musik, Malerei und Tanz. Die Musiker*innen schafften nach einer moderierten Einführung für das Publikum den Rahmen für tänzerische Darstellungen und auch die Malerei. Insbesondere die Kinder wurden durch die Tänzer*innen spielerisch eingebunden. Die Malerei wurde aufgrund des großen Interesses schließlich ein partizipativer Prozess, bei dem die Kinder und weitere Interessierte mit Farbe in Berührung kamen und gestaltend aktiv wurden.
Für das restliche Publikum wurde der öffentliche Raum in eine schwebend-kreative Atmosphäre getaucht, die sowohl die Aufmerksamkeit auf die Künstler*innen lenkte, aber auch zum Austausch über das gebotene Anregte, wie einige Gespräche zeigten.
Das Format wurde vom Publikum, der lokalen Presse und auch in sozialen Medien ausdrücklich gelobt, weil der als Stadtteilplatz fungierende Wilhelmsplatz durch die niederschwellige Art der Bespielung an Qualität gewonnen hatte und einen breiten Querschnitt von Zuschauern versammelte. Durch den minimalistischen Aufbau entstand eine "Nahbarkeit", die den Improvisationscharakter für das Publikum authentisch darstellte und entsprechende Interaktionen zwischen den Künster*innen und auch den Kindern erlebbar machte.
Die Veranstaltungen wurden im Vorfeld sowie im Nachgang über unterschiedliche Soziale Medien beworben bzw. dargestellt. Fotos sowie ein produziertes Video schufen hier eine Aufmerksamkeit, die auch im Nachgang der Aktion wirkt.
Die Aktion trug auch im weiteren Verlauf zu Kontakten zwischen den aktiv involvierten Akteur*innen bei und schuf die eine oder andere dauerhafte Kooperation im Stadtteil und darüber hinaus.
Die Initiator*innen wurden ermutigt das Format dauerhaft zu etablieren um im Stadtteil neue Attraktionen zu schaffen.
"Rolle aufwärts"- Theaterprojekt für Schüler
Theater mit Bewerbungstraining für Abschlussjahrgänge im Theater an der Volme, im Kooperation mit den Wirtschaftsjunioren Hagen Ennepe-Ruhr.
Mit Alexandra Golfinger, Lucas Brosch/ Patrick Oppelcz, Dario Weberg und Stefan Schroeder
In sechs humorvollen Szenen nahm „Rolle aufwärts!“ die Angst vor Bewerbungsgesprächen und zeigt, wie man sich auf die Gespräche vorbereitet. Damit das „Bewerbungsgespräch des Grauens“ (Szene 4) nicht Realität wird! Auf die 30minütige Aufführung folgte eine Nachbereitung, die (nach vorheriger Absprache) zwischen 15 und 30 Minuten dauerte, aber auch als längerer Workshop gestaltet werden konnte. Das Projekt konnte auf die Dauer eine Schulstunde oder Doppelstunde terminiert werden und flexibel im Theater oder in der Schule durchgeführt werden.
VORTEX - Third Choice
19.04.2021-05.05.2021
Das Projekt wurde von Choreografen Sagi Amir Gross und Team in Zusammenarbeit mit der Johanniskirche, dem Kulturbüro der Stadt Hagen, der Emil-Schumacher-Museum, dem Ballettstudio Glasow und GrossDanceCompany durchgeführt. Mit Erfolg wurde das Projekt mit zwei Vorstellungen (Johanniskirche und Markuskirche Hagen) und einer Videoaufnahme abgeschlossen.
„Third Choice" ist eine Kreation für drei männliche Tänzer, die die Beziehung zwischen Tanz, Musik und Theater untersucht. Den fertige Short-Film wurde am 19 Dezember 2021 im Theater Hagen /LUTZ gezeigt.
Unterstützer: Kulturbüro der Stadt Hagen, Neu Start Kultur NRW, Stadtkirchengemeinde Hagen, Ballettstudio Glasow und den Emil-Schumacher-Museum
Choreografie: Sagi Amir Gross
Es tanzten: Peter Copek, Ricardo Freire Campos und Sagi Amir Gross
Musik: Sergej Rachmaninoff
Tanztraining und Organisation: Jozsef Csaba Hajzer
SoundtripsNRW Konzert mit Floros Floridis und Andria Nicodemou
Raue Melodien auf Saxofon und Klarinette umrahmt von den metallischen Klangkaskaden eines Vibrafons – darauf konnten sich alle Freunde des freien Jazz und der improvisierten Musik beim 61. Konzert der Reihe „Soundtrips NRW“ mit dem griechischen Saxofonist Floros Floridis und der Vibrafonistin Andria Nicodemou am Donnerstag, 10. November, um 20 Uhr in der Villa Post, Wehringhauser Straße 38, freuen.
Die Musik des Duos wird beschrieben als „Spiel mit offenem Ende“, bei dem Bewegung, Theatralik und Klang gleichermaßen wichtig sind. Johannes Nebel (Kontrabass) und Martin Verborg (Violine) unterstützten das Duo als regionale Musiker. Floros Floridis, Gründer des Jazzfestivals Thessaloniki, spielte bereits mit Größen des freien Jazz wie Peter Brötzmann oder Evan Parker.
Die Konzertreihe „Soundtrips NRW“ präsentiert spannende musikalische Rundreisen durch NRW. Im ersten Teil des Konzertes spielten die internationalen Gäste ihr eigenes Programm, im zweiten Teil konzertierten sie gemeinsam mit den regionalen Musikern.
Finding Afghanistan
Martin Gerner, Autor, Fotograf und Konfliktforscher , stellte am 10.11.2022 im Auditorium des Kunstquartiers seinen Fotobildband „Finding Afghanistan“ vor. Die Bilder und Texte nahmen die Besucher*innen an diesem Abend auf eine Reise durch Afghanistan in den Jahren 2001 -2021. Neben Bildern, die für Besatzung, Konflikt und Gewalt stehen zeigte Martin Gerner ebenso Bilder des Alltags, der Kreativität und Lebensfreude. Begleitet wurde der Abend durch afghanische Live-Musik mit Akbar Rassa und Farhad Tokhi. In der Fragerunde mit den Gästen der Veranstaltung nahm Gerner zu aktuellen Entwicklungen nach dem Abzug der westlichen Allianz und der Machtübernahme durch die Taliban Stellung. Dabei bezog er sich besonders auf die Situation der Zivilbevölkerung. Die Veranstaltung wurde durch das Kulturbüro Hagen und das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein- Westfalen gefördert.
Veranstalter*innen waren: Allerwelthaus Hagen e.V., Emil-Schumacher-Museum, Integrationsagentur der Diakonie Mark-Ruhr gGmbH.
Ausstellung “Two Million Dollar Baby“
“Two Million Dollar Baby“ ist der Titel einer Ausstellung in der Volme Galerie in Hagen, die ab dem 3.12.2022 zu sehen ist. Eine Foto- und Videoinstallation der stillen Gesichter zwischen Pharmaindustrie, Gesellschaft, Politik und Religion. Und dann gibt es noch die freiwilligen Helfer*innen, die einzigen Stimmen der Hoffnung.
Neben der Ausstellung gab es ein Rahmenprogramm. Der Saxophonist Michael Hügel untermalte die Eröffnung musikalisch. Hinzu kam eine Podiumsdiskussion, geführt von Radio Moderator Sebastian Schorre, zum Thema: „wie teuer darf ein Menschenleben sein?“
Organisatorin ist die Hagener Fotografin Beba Ilic.
Video zur Aussstellungseröffnung auf youtube: