Notfallseelsorge
Täglich erreichen uns Berichte über die Medien, in denen die Notfallseelsorge gerufen wird bzw. im Einsatz ist. Außergewöhnliche, belastende Ereignisse wie schwere Unglücke, Gewalt, Katastrophen, aber auch häusliche Todesfälle oder Betriebsunfälle mit schwersten Verletzungen oder Todesfolge rufen bei vielen Menschen vorübergehend starke Reaktionen und Gefühle hervor. Davon können im Wesentlichen Augenzeugen und Angehörige betroffen sein.
Obwohl die Bedeutung seelsorgerischer Begleitung in besonderen Dienstbereichen wie zum Beispiel der Polizei längst erprobt und erwiesen ist, fehlte eine ähnliche Betreuung bei Feuerwehren und Rettungsdiensten. Aus diesen Gründen wurde die Notfallseelsorge Hagen am 01.02.1994 eingeführt.
Die Notfallseelsorge Hagen ist eine Sondereinheit der Feuerwehr Hagen. Unser Team besteht aus derzeit 23 ehrenamtlich tätigen Frauen und Männern aus unterschiedlichsten Berufsgruppen. Nach Dienstplan sind wir an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr in Bereitschaft. Im Jahr 2020 war unsere Hilfe in 122 Einsätzen (276 Stunden) gefordert - im Jahresdurschnitt kann man von 80-100 Einsätzen ausgehen.
Wir haben Zeit für Menschen in akuten Situationen und stehen ihnen helfend zur Seite. Mögliche Aufgaben, die an uns gestellt werden, sind:
- Häusliche Betreuung von Angehörigen nach dem Verlust eines nahe stehenden Menschen
- Soziale Betreuung unverletzter Beteiligter und Unfallzeugen
- Bereitstellung von Evakuierungsräumlichkeiten
- Kontaktvermittlung zu weiterhelfenden Stellen
- Informationen für Angehörige von Verstorbenen
- Geistliche Rituale
- Begleitung der Polizei zur Überbringung einer Todesnachricht (z.B. nach Suizid oder erfolgloser Reanimation)
- Psychosoziale Unterstützung (PSU) für Einsatzkräfte durch das PSU-Team
Möchten Sie bei uns mitarbeiten, sprechen Sie uns gerne an.
Voraussetzungen für eine Mitarbeit:
- Interesse an einem Ehrenamt
- Mindestalter 25 Jahre
- Psychische und physische Belastbarkeit
- Empathiefähigkeit
- Wahrung der Schweigepflicht
- Christliches Selbstverständnis
- Offener und respektvoller Umgang mit anderen Religionen, Kulturen und Weltanschauungen
- Mobiltelefon
- Internetzugang
- Gute Erreichbarkeit
- Besitz eines Kraftfahrzeuges
Nach abgeschlossener Ausbildung leisten Sie Ihren Bereitschaftsdienst anfänglich zusammen mit einer/einem erfahrenen Notfallseelsorger*in.
Durchschnittlich leistet jede/jeder Mitarbeitende monatlich 4 Dienste à 12 Stunden, wahlweise als Tag- oder Nachtschicht.
In der Regel finden 1-2 Dienstabende pro Monat statt.
- Klärung der eigenen Motivation
- Intensive Vermittlung von Kenntnissen der Gesprächsführung
- Seelsorgerische Grundkenntnisse
- Umgang mit Verstorbenen
- Grundlagen der Psychotraumatologie
- Stressbelastung/Stressbewältigung
- Aufbau/Struktur/Arbeitsweise der NFS Hagen
- Organisationsstruktur der Feuerwehr Hagen
- Alarmierung und Verhalten an Einsatzstellen
- Kenntnisse des örtlichen psychosozialen Netzes und weiterführende Hilfen
- Juristische Rahmenbedingungen
- Dienstordnung der Feuerwehr
- Reflektion eigener Grenzen und Grenzen der NFS
- Fallübungen
- Ausbildung zum Truppmann 1
- Einsatzhospitation bei einer 12- bzw. 24-Std.-Schicht des Rettungsdienstes
Die Ausbildung zum/zur Notfallseelsorger*in findet innerhalb einer Ausbildungsgruppe statt und ist von zahlreichen Übungen und Rollenspielen geprägt.
Standort & Erreichbarkeit
Amt für Brand- und Katastrophenschutz
Freiwillige Feuerwehr / Notfallseelsorge
Führung:
Frank Uwe Beenß
Dennis Knappkötter
Florianstr. 2, 58119 Hagen