Jürgen von Manger - ein vieleseitiges Ruhrgebiets-Original
Von Karsten-Thilo Raab
Jürgen von Manger erblickte am 6. März 1923 in Koblenz das Licht der Welt. Mit neun Jahren kam er in die Volmestadt Hagen, der er Zeit seines Lebens auf besondere Art und Weise verbunden blieb. So drückte er am Hagener Fichte-Gymnasium und später am Albrecht-Dürer Gymnasium die Schulbank, ehe er im Jahre 1939 erstmals als Statist am Theater Hagen auf den Brettern stand, die später für ihn die Welt bedeuten sollten. Zwei Jahre lang sammelte er an der städtischen Bühne Erfahrungen als Statist, ehe er 1941 zum Frontdienst in Russland einberufen wurde. Nach Beendigung des 2. Weltkriegs erhielt Jürgen von Manger einen Vertrag als Schauspieler am Theater Hagen.
Hier glänzt er in verschiedenen Rollen bis er 1947 zum Bochumer Schauspielhaus wechselte. Es folgen einige Theater und viele Rollen. Daneben studierte er von 1954 bis 1958 Rechts- und Staatswissenschaften in Köln und Münster und absolvierte zudem eine Schauspiel- und Gesangsausbildung.
Mit seiner Figur des „Adolf Tegtmeier", die er 1961 eigentlich für den Hörfunk entwickelte, erreichte von Manger bis in die 1980er Jahre mit seinem Ruhrpott-Dialekt einen unglaublichen Popularitätsgrad in Deutschland und sogar über seine Grenzen hinaus. Die Sprech- und Denkweise der Menschen im Ruhrgebiet, die sympathischen Schwächen und Probleme des "Mannes auf der Straße" standen im Mittelpunkt seiner Geschichten, Erzählungen und Anekdoten. "Tegtmeier" philosophiert mit gesundem Menschenverstand über das Leben im Allgemeinen und im Besonderen und avanciert damit zum Sinnbild eines Ruhrgebiet-Originals.
Gleichzeitig avancierte Jürgen von Manger mit seinem "Tegtmeier" zu einer Kultfigur im deutschen Fernsehen. Von 1972 bis 1979 war er mit „Tegtmeiers Reisen“ einer der Dauerbrenner im ZDF. Ferner machte sich Jürgen von Manger auch als Sprecher in verschiedenen Hörspielproduktionen des WDR einen Namen, wobei seine Darstellung des Gollum aus J. R. R. Tolkiens „Der kleine Hobbit“ bis heute Kultstatus genießt. Sein musikalisches Talent unterstrich er mit Platten wie „Bottroper Bier“, ein besungene Hommage an die Vorliebe für Gerstensaft im Kohlenpott.
Am 15. März 1994 verstarb der vielseitige Schauspieler, Kabarettist und Komiker, dem ein Stern auf dem Mainzer „Walk of Fame des Kabaretts“ gewidmet ist, in Herne.